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Pressemitteilung

Nr. 604 vom 28.11.2023

Hornberger Steige bald wieder offen

Neue Hinweisschilder machen künftig entlang von Wanderwegen am Albtrauf auf Gefahren durch Astabbruch und Baumwurf aufmerksam

Über die "Hornberger Steige" führt ein beliebter Wanderweg von Waldstetten hinauf zum Hornberg. Wanderer schätzen den Schatten des Waldes beim Anstieg im Sommer, Mountainbiker die schöne Abfahrt das ganze Jahr. Dutzende seltener Vogel-, Insekten- und Säugetierarten bewohnen die alten Buchen entlang des Wanderweges. Zum Schutze dieser Arten wurde vor vielen Jahren an der Flanke des Hornberges ein sogenanntes "Waldrefugium" ausgewiesen. Eine Fläche, etwa zehn Hektar groß, in der seither auf jegliche Holznutzung verzichtet wird. Bäume können hier alt werden und irgendwann auch absterben. Das entstehende Totholz bietet vielfältigen Lebensraum. Deshalb werden Waldrefugien auch "Urwälder von morgen" genannt.

Als Folge des Klimawandels mit den Dürrejahren 2018 und 2019 hat sich der Absterbeprozess extrem beschleunigt. Im Wald an der Hornberger Steige ebenso, wie in vielen anderen Wäldern am Albtrauf. Die Baumkronen der Buchen sind voller dürrer Äste, manche Bäume bereits ganz tot. Eschen können in Folge des grassierenden Eschensterbend unvermittelt umfallen.

"Jetzt wird es ungemütlich für die Förster", erklärt Henning Fath, zuständiger Revierleiter im ForstBW-Forstrevier Kitzinghof. "Herabfallende Äste und umstürzende Bäume sind typische Gefahren im Wald. Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer müssen damit rechnen. Waldbesitzer haben keine Verpflichtung hier tätig zu werden. Dennoch haben wir Förster Bauchweh, wenn wir solche Situationen sehen, besonders an stark genutzten Wanderwegen. Dann greifen wir normaler Weise ein und lassen die gefährlichen Bäume umsägen. Hier im Waldrefugium am Hornberg sollen die Bäume aber dauerhaft für den Artenschutz stehen bleiben. Das ist ein echtes Dilemma, wie man es macht, macht man es eigentlich falsch."

Zusammen mit den Kollegen des Kreisforstamtes hat man sich beraten und für folgenden Weg entschieden: Im April wurde die Hornberger Steige sowie ein parallel verlaufender Trampelpfad für Waldbesuchende gesperrt und Schilder mit Umleitungsstrecken aufgehängt. In den Folgemonaten haben die Förster die Situation beobachtet und die Schadensentwicklung genau verfolgt. "Zum Glück hat sich die Lage dann nicht weiter verschärft", erklärt Fath. "An der Hornberger Steige werden wir bald den Weg wieder sicher machen, indem wir einzelne Bäume entfernen. Wir machen das erst jetzt, außerhalb der Brutzeit von Vögeln und nachdem z.B. Fledermäuse Baumhöhlen verlassen und ins Winterquartier gezogen sind. Deshalb die Sperrung der letzten Monate. Das Holz bleibt im Waldrefugium liegen und kann als liegendes Totholz noch einen wertvollen Beitrag für den Artenschutz leisten. Wanderer können den Hornberg nun wieder von dieser Seite aus erreichen."

Anders beim Trampelpfad, der in der Nähe des Aussichtspunktes "Drei-Kaiserberge-Blick" hinab führt. "Der Pfad wird überwiegend von Mountainbikern für den Downhill genutzt", beschreibt Jens-Olaf Weiher, Leiter der unteren Forstbehörde im Ostalbkreis. "Der Pfad ist unter 2 m breit und deshalb ist Radfahren hier sowieso nicht gestattet. Um den Weg für Wanderer sicher zu machen, wären großflächige Fällungen erforderlich gewesen." Gemeinsam haben sich die Förster von ForstBW und Ostalbkreis daher entschieden, hier dem Artenschutz Vorrang zu geben und diesen Pfad dauerhaft zu sperren. "Wir hoffen auf Ihr Verständnis und bitten die Sperrungen auch zu respektieren," appelliert Jürgen Sistermans-Wehmeyer vom Forstbezirk Schurwald an die Waldbesuchenden.

Die Problematik besteht nicht nur im Staatswald des Landesbetriebes ForstBW am Hornberg. "Nahezu alle Waldbesitzende am Albtrauf sind betroffen", erläutert Jens-Olaf Weiher. "Waldbesitzende haben zwar keine Verpflichtung die waldtypischen Gefahren zu beseitigen, dennoch werden wir tätig, wo es besonders kritisch ist: Wenn wir keine Möglichkeit haben, eine gravierende Gefahr kurzfristig zu beseitigen, werden wir auch in Zukunft temporär Wege sperren müssen. Zusätzlich werden wir in einigen der naturschutzwichtigen Wäldern am Albtrauf beispielsweise in Naturschutzgebieten oder Waldrefugien zukünftig Warnhinweise aufstellen, um die Waldbesucher zu sensibilisieren."

An der Hornberger Steige stellt ForstBW eine Informationstafel zum "Waldrefugium" auf. Waldbesuchende wissen nun, dass sie hier einen besonderen Wald betreten. Der Hinweis auf mögliche Gefahren durch dürre Äste ist natürlich ebenfalls berücksichtigt.

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Wald und Forstwirtschaft

Forstrevierleiter Johannes Gugel und Forstdezernent Jens-Olaf Weiher von der unteren Forstbehörde im Landratsamt Ostalbkreis sowie Geschäftsbereichsleiter Jürgen Sistermans-Wehmeyer und Forstrevierleiter Hennig Fath vom Staatsforst ForstBW, Forstbezirk Schurwald (v. l.), erläutern, mit welchen Hinweistafeln sie zukünftig Waldbesucher in naturschutzwichtigen Wäldern sensibilisieren möchten.

Forstrevierleiter Johannes Gugel und Forstdezernent Jens-Olaf Weiher von der unteren Forstbehörde im Landratsamt Ostalbkreis sowie Geschäftsbereichsleiter Jürgen Sistermans-Wehmeyer und Forstrevierleiter Hennig Fath vom Staatsforst ForstBW, Forstbezirk Schurwald (v. l.), erläutern, mit welchen Hinweistafeln sie zukünftig Waldbesucher in naturschutzwichtigen Wäldern sensibilisieren möchten.
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