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Pressemitteilung

Nr. 599 vom 27.11.2023

"Männer in der Pflege sind einfach unersetzlich" – Kreativwettbewerb der Pflegekampagne begegnet Vorurteilen gegenüber Männern in Pflegeberufen

Warum Männer in den Pflegeberufen so wichtig sind und warum die Vorurteile gegenüber pflegenden Männern längst überholt sind. Damit hat sich die Kampagne "Herz Plus Ostalb" bei ihrer Aktion zum Weltmännertag beschäftigt.

Fachkräfte in den Pflegeberufen werden dringend gesucht. Die Vorurteile gegenüber den Tätigkeiten in der Pflege verschärfen diese Problematik. Dabei bieten Pflegeberufe zahlreiche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, eine abwechslungsreiche Tätigkeit und im Gegensatz zur öffentlich herrschenden Meinung gute Verdienstmöglichkeiten. Zudem sind Pflegeberufe eine der zukunftssichersten Branchen auf dem Arbeitsmarkt. In den Pflegeberufen arbeiten meist Frauen, jedoch finden auch vermehrt Männer den Weg in den Pflegebereich. Was den Beruf gerade auch für Männer attraktiv macht, will die Aktion der Pflegekampagne aufzeigen. An der Aktion der Pflegekampagne des Ostalbkreises haben das DRK Pflegeheim Schillerhöhe Aalen, das Samariterstift Aalen und das Pflegeheim Schönblick in Schwäbisch Gmünd teilgenommen.

Samariterstift Aalen
Patrick Romano ist Wohnbereichsleiter bei der Samariterstiftung in Aalen. Der 37-Jährige kam durch Besuche bei seinem pflegebedürftigen Großvater in den Pflegeberuf. "Dies war eine wichtige Erfahrung für mich und ich würde mehr Menschen wünschen, mal diesen Einblick zu bekommen. Ein verpflichtendes soziales Jahr wie früher der Zivildienst wäre hierbei sicher hilfreich. Der Verdienst bei uns ist viel besser als sein Ruf und in keinem anderen Beruf kann ich Menschen helfen und bekomme auch noch Geld dafür." Patrick Romano hat nach seiner Ausbildung zum Altenpfleger verschiedene Weiterbildungen zum Praxisanleiter und Wohnbereichsleiter absolviert und leitet aktuell einen Wohnbereich in Aalen. "Die Fortbildungsmöglichkeiten sind vielfältig und die Kosten werden bei uns alle komplett von der Einrichtung übernommen." Den schlechten Ruf der Pflegeberufe kann Patrick Romano nicht nachvollziehen. "Natürlich kommt es vor, dass wir auch mal einspringen müssen, dies ist aber durch unser Ausfallmanagement geregelt und funktioniert gut. Es kommt viel seltener vor als die meisten meine, wir bekommen dies extra vergütet und diese Tage wieder als Freizeitausgleich gutgeschrieben."

Auch die Führungskräfte sind sich einig, dass gerade Männer eine wichtige Rolle in den Pflegeberufen spielen. "Frauen sind emotionaler. Männer gleichen dies durch ihre Sachlichkeit aus. Dabei sind gemischte Teams viel harmonischer und arbeiten besser zusammen", weiß Silvia Brenner-Merz als Hausleitung. "Auch körperlich haben Männer Vorteile bei der Durchführung der Pflege."
"Man lernt nicht nur für den Beruf, sondern für das Leben", betont Silke Wettenmann. "Jeder wird Zuhause irgendwann mit dem Thema konfrontiert, dabei ist es natürlich ein Vorteil zu wissen was zu tun ist.“ Bei der Samariterstiftung ist man überzeugt davon, dass Männer in der Pflege ein wichtiger Bestandteil und auch für die zu pflegenden Personen wichtig sind. "Viele möchten auch lieber von Männern versorgt werden und auch mal ein Männergespräch führen."
Bei den Wünschen für die Zukunft bleiben die Mitarbeitenden bescheiden. Silke Wettenmann bedauert: "Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen die positiven Seiten des Berufes mal nach außen tragen. Es wird leider sehr negativ berichtet."
"Die Überregulierung in der Pflege erschwert uns die Arbeit durch die vielen Vorgaben. Die Politik sollte uns mehr unterstützen und nicht ins Abseits stellen. Hier würde ich mir mehr Zusammenarbeit auf Augenhöhe wünschen", sagt Silvia Brenner-Merz.


DRK Pflegeheim Schillerhöhe Aalen
Markus, Stephano und Saint Paul arbeiten in dem Seniorenheim Schillerhöhe des DRK Aalen. Sie haben auf unterschiedliche Weise ihren Weg in die Pflege gefunden.
Markus war zuerst Schreiner, ist durch den Zivildienst in den Beruf gekommen und seither kann er sich nichts Anderes mehr vorstellen. Mittlerweile hat er sogar die Weiterbildung zum Praxisanleiter absolviert.
Stephano ist ehemaliger Zerspanungsmechaniker. Durch die Corona-Pandemie verlor er seine Stelle. Auf der Suche nach einem krisensicheren Job landete er in der Pflegeausbildung. Nach einem erfolgreichen Abschluss als Pflegehelfer entschloss er sich, die dreijährige Ausbildung in der Pflege zu beginnen. Momentan befindet er sich im zweiten Lehrjahr.
Saint Paul wollte in Deutschland eine Ausbildung machen, in der er Menschen helfen kann. Er hat 2022 erfolgreich die Pflegehelfer-Ausbildung absolviert. Er ist sehr glücklich über seine Berufswahl und freut sich, in einem Team mit netten Kollegen gelandet zu sein.

Saint Paul ist sich sicher: "Es gibt keinen Beruf, der nur für Männer oder Frauen bestimmt ist." "Außerdem bringen Männer viel Ruhe und Gelassenheit in den Arbeitsalltag", ergänzt Markus.
Als wichtigste Eigenschaften als Pfleger benennen die drei: "Humor, Zuverlässigkeit, Stärke und die Fähigkeit, nicht alles, was auf der Arbeit passiert, mit nach Hause zu nehmen."
Ihrs Highlights auf der Arbeit sind definitiv die Dankbarkeit und die täglichen Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Die sinnstiftende Tätigkeit macht zufrieden.
"Zu sehen, dass es den älteren Menschen durch meine Arbeit bessergeht und ich wirklich was bewirken kann, das ist mein Antrieb", sagt Stephano.
Die Einrichtungsleiterin Christina Schübel schätzt vor allem den Humor und das Engagement der drei Männer. Wie man sieht, zahlt Engagement sich aus: Man kann sich in der Pflege stets weiterbilden. Die Kosten für Weiterbildungen werden von der Einrichtung übernommen. Wie zum Beispiel die Weiterbildung von Markus zum Praxisanleiter.
Abschließend wünschen die drei sich "Gesundheit, mehr Wahrnehmung der Pflege in der Politik und mehr Möglichkeiten für nicht EU-Mitglieder, mit Pflegeausbildung in Deutschland tätig werden zu können und somit auch mehr Kolleginnen und Kollegen."

Pflegeheim Schönblick Schwäbisch Gmünd
"Ich konnte mir nicht vorstellen in der Pflege zu arbeiten und bin dann durch den Zivildienst da gelandet", erzählt Matthias Hartmann. Dieser war vor dem Zivildienst Orgelbauer und ist jetzt Pflegedienstleitung im Pflegeheim Schönblick in Schwäbisch Gmünd. Dort gefällt es ihm besonders, weil er findet, dass sich ein ganz besonderer und persönlicher Kontakt zu den Bewohnern und Bewohnerinnen entwickelt.
Auch seinem Kollegen Daniel Vogel gefällt die Arbeit mit älteren Menschen und die Kommunikation auf Augenhöhe. Besonders wichtig finden beide, auf die Biographien der Menschen einzugehen, viele davon haben Krieg erlebt und erzählen davon. „Ich finde es schön zu sehen, wie sich die älteren Menschen mir anvertrauen und sich öffnen können“, so Matthias Hartmann. Sie sind sich einig, dass gemischte Teams aus Männern und Frauen besser funktionieren. Nicht jeder kann alles abdecken, man ergänzt sich.
Matthias Hartmann bedauert: "Dass mit der Abschaffung des Zivildienstes den Männern die Notwendigkeit genommen wurde, sich mit dem Thema und Beruf Pflege auseinanderzusetzen."
Für die Zukunft wünschen die beiden sich mehr Zeit für die einzelnen Bewohner und Bewohnerinnen und einen Abbau der Bürokratie, da diese auch viel Zeit in Anspruch nimmt.

"Männer können mehr zupacken und in gemischten Teams ist es entspannter, da man sich gut ergänzt", erzählt Anja Kontermann, Hausleiterin vom Pflegeheim Schönblick in Schwäbisch Gmünd. Die physische Stärke und das handwerkliche Geschick sind gute Eigenschaften, die wir auch in der Pflege brauchen können. Da haben Männer meist Vorteile.
Die Vorteile der Pflegeberufe werden von Männern leider oft verkannt. "Es gibt bei den Aufstiegschancen vielfältige Möglichkeiten in den Bereichen Pädagogik, Management und Wissenschaft, wenn man das möchte."
Kontermann weiß außerdem: "Die Arbeit mit Menschen, ein sinngebender Beruf und die Gespräche und Dankbarkeit der Bewohnerinnen und Bewohner würde ich gegen keinen Beruf tauschen wollen."

Mehr über die Aktion und die Kampagne "Herz Plus Ostalb" gibt es unter:
www.herz-plus-ostalb.de
sowie auf Facebook und Instagram

Kontakt:
Manuel Gillner
Landratsamt Ostalbkreis
Telefon 07361 503-1414
Telefax 07361 50358-1414
E-Mail manuel.gillner[at]ostalbkreis.de

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Pflegekampagne "Herz Plus Ostalb"

Von links: Silvia Brenner-Merz (Hausleitung), Patrick Romano (Wohnbereichsleiter), Silke Wettenmann (Pflegedienstleitung)

Von links: Silvia Brenner-Merz (Hausleitung), Patrick Romano (Wohnbereichsleiter), Silke Wettenmann (Pflegedienstleitung)
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