Nr. 507 vom 25.11.2025
Forum beleuchtet Mobilitätsverhalten auf der Ostalb - Experten diskutieren Ansatz für eine bessere Kommunikation der Mobilitätswende
Die dritte Auflage des Mobilitätsforums der Landkreisverwaltung bot interessante Einblicke in das Mobilitätsverhalten auf der Ostalb und die Kommunikation von Veränderungsprozessen. Unter der Moderation von Mathias Schmid von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg erlebten die rund 50 Gäste interessante Fachvorträge, interaktive Elemente sowie eine vertiefende Podiumsdiskussion.
Ostalbkreis hat alle Verkehrsträger im Blick, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen
Landrat Dr. Joachim Bläse führte in den Abend ein und erläuterte die aktuellen Rahmenbedingungen der Mobilität im Ostalbkreis. Grundsätzlich sei Mobilität Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe ¬– im Bereich der Schülerbeförderung, bei Pendlerverkehren und auch in der Mobilität von Seniorinnen und Senioren brauche es passgenaue Angebote und eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Im Hinblick auf die Kommunikation von verkehrlichen Maßnahmen warnte der Kreischef vor zu viel Druck oder einem erzieherischen Ton: „Mobilität entwickelt sich dann gut, wenn man für sich selbst den Mehrwert aus den verschiedenen Mobilitätsmöglichkeiten erkennt. Die ökologischen Ziele bleiben weiterhin wichtig, aber wir müssen Ökonomie und Ökologie wieder in ein besseres Gleichgewicht bringen.“ In diesem Sinne würden durch die Kreisverwaltung und im politischen Raum alle Mobilitätsformen gleichwertig behandelt. Nur durch einen Mix verschiedener Angebote ließen sich die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse bedienen. In diesem Sinne investiere der Landkreis auch weiter in Verkehrsinfrastruktur und ÖPNV-Angebote, wobei die fehlenden Finanzmittel den Handlungsspielraum zunehmend einschränken würden. Landrat Dr. Joachim Bläse bekannte sich in seinem Eingangsstatement als glühender Anhänger des Zu-Fuß-Gehens. Neben der körperlichen Bewegung schätzt er dabei insbesondere die aktive Wahrnehmung des eigenen Umfelds.
Jeder zweite nutzt täglich das Auto – positive Entwicklung beim Fußverkehr
Die Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) ist die größte Mobilitätserhebung in Deutschland. Alleine im Ostalbkreis wurden über 4.000 Personen zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Janina Belz, Projektleiterin beim zuständigen Institut infas, stellte die wesentlichen Ergebnisse in einem kurzweiligen Vortrag vor. Im deutschlandweiten Trend werden im Vergleich zu vorherigen Befragungen deutlich mehr Wege zu Fuß zurückgelegt. Beim Verkehrsaufkommen insgesamt und auch beim motorisierten Verkehr weist die Studie leichte Rückgänge aus. Interessante Ergebnisse wurden auch auf Ebene des Ostalbkreises vorgestellt: Im Vergleich mit anderen Regionen fiel insbesondere der hohe Ausstattungsgrad mit Autos (über 90%) und Fahrrädern (78%) bzw. E-Bikes (33%) auf. Insgesamt ist das Auto das mit Abstand dominierende Verkehrsmittel im Ostalbkreis. Jeder zweite nutzt das Auto täglich oder fast täglich. Fahrrad oder ÖPNV werden hingegen von weniger als 10% der Ostalb-Bürger täglich oder fast täglich genutzt. Auch beim Modal Split, also der Verteilung der zurückgelegten Wege bzw. Kilometer auf verschiedene Verkehrsmittel, dominiert das Auto: über 80% der Strecken gemessen in Personenkilometern werden mit dem Auto zurückgelegt, 13% mit dem ÖPNV, 4% zu Fuß und 3% mit dem Fahrrad. Der Vortrag von Janina Belz lieferte weitere interessante Analysen in Bezug auf Homeoffice, Online-Shopping und Verbreitung des Deutschland-Tickets. Angesichts der hohen Verbreitung von Fahrrädern und E-Bikes sieht die Forscherin noch ungenutzte Potenziale im Radverkehr. Der ÖPNV im Ostalbkreis wird nur mit der Schulnote 3,5 bewertet und sollte ebenfalls weiter gestärkt werden.
Zielgerichtete Kommunikation im Rahmen der Mobilitätswende
Jörg Müller, Geschäftsführer der Kommunikationsberatung Lot*, stellte ein Framework zur Kommunikation von Veränderungsprozessen im Kontext der Mobilitätswende vor. Er ging in seinem Vortrag der Frage nach, wie Menschen in der Verhaltensänderung etwa im Hinblick auf ein nachhaltigeres oder gesundheitsförderliches Mobilitätsverhalten kommunikativ begleitet werden können. Der Ansatz liefert Akteuren wie etwa Mobilitätsanbietern, Verkehrsunternehmen oder Verwaltungen konkrete Werkzeuge und einen Handlungsleitfaden, wie zum Beispiel neue Angebote im ÖPNV oder eine häufigere Fahrradnutzung in der Bevölkerung beworben werden können. Maßnahmen müssen dabei auf die Veränderungsbereitschaft und die Einstellungen der jeweiligen Zielgruppen abgestimmt werden, um den gewünschten Erfolg der Kommunikationsmaßnahme zu erreichen. „Menschen müssen den Mehrwert einer Verhaltensänderung unmittelbar vor Augen haben, damit diese nachhaltig beibehalten wird. Und dieser Mehrwert wird ganz persönlich empfunden“, so Jörg Müller. Er wies daraufhin, dass die Interventionen neben klassischen Werbemaßnahmen auch praktische Anwendungen wie Routenplaner oder Benefit-Rechner umfassen sollten.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Themen aus den Vorträgen vertieft. Die Referenten waren sich einig, dass sowohl Mobilitätsangebote und Verkehrsinfrastruktur weiterhin bedarfsgerecht ausgebaut als auch die Kommunikation verbessert werden müssen, um die Mobilität zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Großer Handlungsbedarf wurde insbesondere auch bei der Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs gesehen. Nur wenn die Angebote auch als attraktiv und verlässlich wahrgenommen werden, könne der Umstieg auf den Umweltverbund funktionieren.


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