Nr. 487 vom 13.11.2025
Von Care zu Cash – Mut zur finanziellen Selbstbestimmung: Finanzbildung geht alle an!
Unter dem Dach der Kampagne WOMEN und im Rahmen der Frauenwirtschaftstage Baden-Württemberg 2025 fand im Landratsamt Ostalbkreis und online die Veranstaltung "Von Care zu Cash – Mut zur finanziellen Selbstbestimmung" statt. Zahlreiche interessierte Frauen und Männer kamen zusammen, um sich mit den finanziellen Auswirkungen unbezahlter Care-Arbeit auseinanderzusetzen und sich über Wege zu einer selbstbestimmten finanziellen Zukunft zu informieren.
Im Zentrum der Veranstaltung stand der Impulsvortrag der Finanzexpertin Dr. Birgit Happel. Die Veranstaltung wurde durch die Sparkasse Ostalbkreis ermöglicht. Romina Vetter betont: "Als Kreissparkasse Ostalb begleiten und unterstützen wir Frauen individuell, ihre finanzielle Zukunft aktiv und selbstbewusst zu gestalten. Nur dies bedeutet finanzielle Freiheit."
Geteilte Verantwortung
Anne Nitschke, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis, führte nach ihrer Begrüßung in das Thema ein und machte deutlich, weshalb die Auseinandersetzung mit der Thematik relevant ist: "Nach wie vor sind es überwiegend Frauen, die Sorge- und Fürsorgearbeit übernehmen, dafür ihre Arbeitszeit reduzieren oder längere Erwerbsunterbrechungen haben. Die Folgen sind die finanzielle Abhängigkeit und ein erhöhtes Risiko von Altersarmut. Umso wichtiger ist es, über die eigenen Finanzen zu sprechen, Verantwortung zu teilen und faire Rahmenbedingungen zu schaffen."
Sie verwies zugleich auf das diesjährige Motto der Frauenwirtschaftstage "Zukunft gestalten: Frauen & Männer stark als Team", das die gemeinsame Verantwortung von Frauen und Männern in Beruf, Familie und Gesellschaft unterstreicht.
Dr. Happel fächerte zunächst die finanziellen Risiken auf, die mit der Übernahme unbezahlter Care-Arbeit einhergehen können, und zeigte Wege auf, wie Frauen typische finanzielle Fallstricke erkennen und aussichtsreich umgehen können.
Anhand empirischer Untersuchungen machte sie die langfristigen Auswirkungen unbezahlter Care-Arbeit auf Vermögensaufbau, Altersvorsorge und finanzielle Unabhängigkeit deutlich. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten ihres Vortrags gehörten Grundlagen der Geldanlage, die Kompensation unbezahlter Care-Arbeit, aber auch die Auseinandersetzung mit Stereotypen und Rollenbildern, sowohl innerhalb der Familie als auch im Finanzmarkt, die die ungleichen Einkommensverhältnisse weiter verfestigen können.
Finanzbildung und Bewusstheit als Schlüssel zur finanziellen Selbstbestimmung
Die Referentin betonte die Bedeutung finanzieller Selbstbestimmung und wirtschaftlicher Eigenständigkeit, auch um Machtgefällen innerhalb von Partnerschaften zu begegnen. Die Zahlen für den Gender Pay Gap und den Gender Pension Gap, sprich die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen im Erwerbseinkommen sowie der Rente, werden regelmäßig veröffentlicht und sprechen für sich. Unterbrochene Erwerbsverläufe, Teilzeitarbeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind Ursachen für diese Ungleichheit.
Finanz- und Budgetplanung, Vermögensbildung und finanzielle Vorsorge sollte diese Erwerbsverläufe finanziell ausgleichen, um finanzielle Abhängigkeit zu minimieren, so Dr. Happel. Zugleich macht sie deutlich, dass genau hier individueller und gesellschaftlicher Handlungsbedarf besteht; denn Frauen haben im Durchschnitt weniger Vertrauen in ihre Finanzentscheidungen (Gender Confidence Gap) und investieren demzufolge seltener bzw. sorgen weniger häufig langfristig vor (Gender Funding Gap). Zugleich erschweren die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die steigenden Lebenshaltungskosten und die Zinsentwicklung die private Vorsorge.
Konkrete Handlungsschritte für Frauen, Paare und Familien
Auf individueller Ebene, so zeigte die Referentin, ist die frühzeitige Schaffung von Vermögensgrundlagen – auch mit kleineren Beträgen – relevant, ebenso die Auseinandersetzung mit Strukturfallen, die Beschäftigung mit der eigenen finanziellen Situation und dem finanziellen Selbstvertrauen, das Hinterfragen finanzieller Abhängigkeitsverhältnisse, die Reflexion des eigenen Lebensentwurfs, die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit auf Augenhöhe in der Partnerschaft sowie Transparenz und Dialog über Geld in der Partnerschaft.
Der Schlüssel: Finanzielle Bildung
Finanzielle Bildung sei hier ein wirksamer Schlüssel: Sie helfe dabei, eigene Geldbiografien zu reflektieren, finanzielle Ressourcen zu erkennen und aktiv zu gestalten. Dr. Happel betonte: "Finanzielle Selbstbestimmung ist kein Luxus, sondern eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Frauen ihre Lebensentscheidungen frei und gleichberechtigt treffen können. Darüber hinaus ist „von care zu cash“ ein Thema für Paare, das am besten frühzeitig und vor der Familienplanung besprochen werden muss."
Beratungsangebote und Kooperationen
Die Veranstaltung bot darüber hinaus Raum für Fragen und Austausch. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, ihre individuellen Lebens- und Finanzbiografien in den Blick zu nehmen und sich zu Themen wie Altersvorsorge, Vermögensaufbau und sozialer Absicherung beraten zu lassen. Dafür standen Beraterinnen der Kreissparkasse Ostalb, die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Aalen und des Jobcenters Ostalbkreis als auch die Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis zur Verfügung.
Ein starkes Zeichen
Mit der Veranstaltung setzten die Organisatorinnen des Ostalbkreises, der Agentur für Arbeit Aalen, des Jobcenters Ostalbkreis und der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis ein deutliches Zeichen: Finanzbildung für Frauen ist ein zentraler Baustein für wirtschaftliche Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und ein elementarer Baustein für die Fachkräftesicherung. "Wir möchten Frauen stärken, sich aktiv um ihre Finanzbiografien zu kümmern und dadurch mehr Gleichberechtigung in finanziellen Lebensentwürfen zu erreichen. Eine gute Ausbildung, Bereitschaft für lebenslanges Lernen und Weiterbildung ist ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge und finanzielle Selbstbestimmung. Ganz nach dem Motto von Benjamin Franklin: Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen."
Romina Vetter vom Kundenmanagement der Kreissparkasse Ostalb fasst am Ende der Veranstaltung ihre Eindrücke zusammen: "Der Nachmittag hat gezeigt, wie viel Kraft in Finanzbildung steckt – und wie wichtig es ist, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Jede Frau hat ihre eigene Geschichte – und verdient die Sicherheit, ihre Zukunft selbst zu schreiben. Wir glauben an die Stärke jeder Frau – und stehen an ihrer Seite, wenn es darum geht, finanzielle Entscheidungen mit Herz und Selbstbewusstsein zu treffen, die zu ihnen passen. Wenn Frauen über ihre Finanzen Bescheid wissen und selbstbestimmte Entscheidungen treffen können, verändert das nicht nur ihr eigenes Leben, sondern stärkt ganze Familien und Regionen."
Weitere Informationen zur Kampagne „WOMEN – einsteigen, aufsteigen, umsteigen“ unter www.women-ok.de


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