Nr. 130 vom 27.03.2025
Nacktfotos im Internet - LIVIA, 13
Das Präventionstheaterstück „Livia, 13“, eine Kooperation der Kontaktstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen des Ostalbkreises und der SPIEL & THEATERWERKSTATT OSTALB e.V. (STOA), beleuchtet eindringlich die Themen Freundschaft, Pubertät, Macht, (Cyber-) Mobbing, Sexualität und Gewalt. Mit acht Vorstellungen in Aalen, Bopfingen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd erreichte das Stück in den vergangenen beiden Wochen 1.355 Schülerinnen und Schüler. Auch zwei Abendveranstaltungen für Erwachsene boten Raum für Diskussionen und zeigten die Relevanz des Stücks auf.
Entwickelt im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei und dem Weißen Ring, basiert das Stück auf einem realen Fall und erzählt die Geschichte von Livia, deren Leben nach der Verbreitung pornografischer Handyfotos auf den Kopf gestellt wird. Die Aufführung zeigt die Perspektiven der Beteiligten, ihre Ängste und Wünsche sowie die Reaktionen der Erwachsenen.
Die beiden Schauspieler Stefanie Friedrich und Torsten Hoffmann führten in einem rasanten Rollenwechsel durch die Erlebnisse der fünf verschiedenen Hauptfiguren des Stücks. Sie rekonstruieren die Geschichte des sexuellen Missbrauchs auf der Party.
Livia ist fast 13 Jahre alt und möchte auf ihrer ersten richtigen Party neue Erfahrungen sammeln: Sie will wissen, wie es sich anfühlt, zu knutschen, Spaß zu haben und für einen Moment erwachsen zu sein. Sie ist verliebt in Mouse, den coolen Jungen der Schule, der „Scheiß baut, weil es ein Statement ist“. Doch auch Mouse ist ein Getriebener, der sich immer wieder provozieren lässt und sich beweisen muss. Auf der Party schickt Mouse seinen schüchternen Freund Dave vor. Es kommt zu einer unbeholfenen, verlegenen Intimität zwischen Livia und Dave. Doch nichts läuft so, wie Livia es sich vorgestellt hat. Frustriert und enttäuscht greift sie zum Alkohol, ohne dessen Wirkung einschätzen zu können. Schließlich liegt sie bewusstlos am Boden. Andere Jugendliche machen Nacktbilder von ihr, die Mouse später im Internet veröffentlicht. Fabienne, eine Freundin, verlässt die Party, ohne einzugreifen. Auch Dave traut sich nicht, etwas zu unternehmen. Eine weitere Freundin, Melanie, verrät Livia sogar.
Die Situation eskaliert: Die Nacktbilder verbreiten sich in der Schule, und Livia wird zur Zielscheibe von Spott und Ausgrenzung. Selbst ihr Vater, ein Lehrer an der Schule, reagiert nur mit Vorwürfen und bietet keine echte Unterstützung. Verzweifelt und voller Hass – auf Mouse, auf sich selbst und auf ihre Umwelt – irrt Livia durch die Straßen. In ihrer tiefen Verzweiflung („Ich will endlich wieder aufwachen!“) stürzt sie sich aus dem Fenster. Livia überlebt und wacht im Krankenhaus auf. Dort gelingt es ihrem Vater endlich, ihr die Hand zu reichen und ihr emotional beizustehen.
Die Schülerinnen und Schüler erlebten Theater vom Feinsten, mit komischen und ergreifenden Momenten. An den Aufführungsorten war es stellenweise mucksmäuschenstill. Deutlich war die Betroffenheit der jungen Menschen zu spüren. Das Theaterstück endet mit der Frage: "Was würdet Ihr machen?" – ein Appell, der zum Nachdenken anregt und dazu ermutigt, bei Problemen Hilfe zu suchen, sei es bei Freunden, Familie, Lehrkräften oder spezialisierten Beratungsstellen.
Das Präventionstheaterstück "Livia, 13" hat eindrucksvoll gezeigt, wie realistisch die Herausforderungen und Gefahren des digitalen Zeitalters für Jugendliche sind. Bei der Frage, ob die angesprochenen Themen im Stück realistisch seien, gingen im Publikum nahezu alle Hände hoch. Ein Mädchen brachte es auf den Punkt: „Da würde man dann selbst gemobbt!“
Cybermobbing und sexuelle Gewalt, das zeigen erschreckende Ergebnisse aktueller Studien, sind für viele Jugendliche Alltag. Laut einer Befragung der Landesanstalt für Medien NRW aus dem Jahr 2023 hat bereits jede dritte Person im Alter von elf bis 17 Jahren einen Porno gesehen und jede fünfte Person in dieser Altersgruppe "gesextet", also Bild- und Text-Nachrichten mit sexuellen Inhalten versandt. Zudem hat ein Viertel der Jugendlichen ungefragt pornografische Inhalte erhalten.
Die vielfältigen Themen, die im Theaterstück beleuchtet werden, bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für weiterführende Gespräche und Reflexionen. Um diese Eindrücke nachhaltig zu vertiefen, begleiten pädagogische Fachkräfte die Schulklassen und Gruppen. Im Rahmen des Unterrichts sorgen sie dafür, dass die angesprochenen Inhalte aufgegriffen und gemeinsam diskutiert werden.
Dank der Förderung durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration im Rahmen des Masterplans Kinderschutz und des Aktionstalers sowie der Unterstützung der lokalen Verwaltungen konnten die Veranstaltungen kostenfrei durchgeführt werden. Auch kamen bei der ersten Vorstellung vor Schwäbisch Gmünder Schulklassen zwei Gebärdendolmetscherinnen zum Einsatz.
Hilfe und Unterstützung bei:
Kontaktstelle gegen den sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen
Landratsamt Ostalbkreis
Tel.: 07361 503-1473
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