Nr. 622 vom 23.12.2024
Das Jahr 2024 aus der Sicht der Landwirtschaft
Der Leiter des Geschäftsbereichs Landwirtschaft des Landratsamts Ostalbkreis, Tiemo Hofmann, skizziert den Jahresverlauf:
Winterkulturen sind gut gestartet
Die Bedingungen zur Aussaat der Winterkulturen (Weizen, Gerste, Triticale) waren im Herbst 2023 weitestgehend gut. Es gab im Oktober und November 2023 ausreichend Niederschläge, die ein Auflaufen der Kulturen sichergestellt haben. Der Witterungsverlauf über den Winter 2023/2024 entsprach in weiten Teilen dem eines normalen Jahres. Der September 2023 war zwar ungewöhnlich trocken, mit lediglich 21 mm (21 mm = 21 Liter/m²) Niederschlag, während im Vorjahresseptember 131 mm Niederschlag fielen. Dafür war der November 2023 mit 182 mm sehr niederschlagsreich. So wurden mögliche Wasserdefizite ausgeglichen. Dadurch war eine gute Etablierung der Winterkulturen gegeben. Auch die folgenden Monate bis Februar brachten ausreichend Niederschläge, sodass sich die Kulturen gut entwickeln konnten. Der Februar und März waren in 2024 nicht sehr kalt und auch nicht von Frost gekennzeichnet wie das Vorjahr. Es gab praktisch keine Frostschäden.
Frühjahr nass und kühl
Im Frühjahr erschwerten die langanhaltende nasse Witterung und die verhältnismäßig kühlen Temperaturen bis Ende Juni die Bewirtschaftung der Flächen. Die Düngung mit wichtigen Pflanzennährstoffen und notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen konnten von den Landwirtinnen und Landwirten oft nur unter Schwierigkeiten durchgeführt werden. Häufig gab es nur wenige Tage, in denen die Befahrbarkeit der Böden möglich war. Waren die Böden dann endlich befahrbar, waren die Pflanzen oftmals zu nass für Pflanzenschutzmaßnahmen. Auch die mechanische Unkrautbekämpfung mit Hacke oder Striegel war 2024 extrem schwierig und wenig erfolgreich. Hier braucht es für ein gutes Gelingen unbedingt trockene Böden. Zuweilen blieb als Ausweg nur die chemische Bekämpfung der unerwünschten Konkurrenzpflanzen übrig.
Getreideerträge eher gut - aber regional sehr unterschiedlich
Die Getreidekulturen haben sich über den Winter gut entwickelt. Bei ausreichender Feuchtigkeit konnte das Getreide gut bestocken und zahlreiche Ähren ausbilden. Es zeigte sich aber immer wieder in verschiedenen Beständen, dass die Ähren nicht voll ausgebildet wurden. Die Körner blieben relativ klein, teilweise waren die Ähren leer. Das war eine Folge der kühlen Witterung während der Getreideblüte. In der Summe waren die Getreideerträge dennoch relativ gut. Es gab allerdings Unterschiede. Manche Äcker lieferten sehr gute, andere nur unterdurchschnittliche Erträge ab.
Die Getreideernte begann Mitte Juli mit dem Gerstendrusch. Die Ernte stellte die Landwirtinnen und Landwirte vor Herausforderungen. Trockene Phasen wurden immer wieder von einzelnen Niederschlägen unterbrochen. Das Getreide konnte somit nur schlecht abreifen und hatte oft einen zu hohen Feuchtegehalt. Außerdem litt die Qualität des Ernteguts unter den Bedingungen. Insbesondere im Winterweizen wurde dieses Jahr sehr oft Befall mit Fusarium festgestellt. Fusarium ist ein Schadpilz in Getreide und Mais, der zu Ertragseinbußen führen kann, aber vor allem die Qualität nachteilig beeinflusst. Fusarium bildet ein Pilzgift aus. Pilzgifte können eine gesamte Ernte verderben und das Getreide für den Einsatz in der Ernährung und der Fütterung unbrauchbar machen. Vor allem Weizen ist anfällig für Fusarium. Zum Schutz der Pflanzen vor diesem Pilz wurden Fungizide (Pflanzenschutzmittel, die gegen Pilze wirken) eingesetzt. Gerade im Winterweizen waren 2024 teilweise bis zu drei Fungizidbehandlungen erforderlich (normal ist eine).
Mais startet mit Schwierigkeiten, brachte dann aber gute Erträge
Die schlechte Befahrbarkeit der Böden und die anhaltende Nässe im Frühjahr bis in den Frühsommer haben auch die Maisaussaat erschwert. Die nassen, kalten Böden haben sich nicht gut erwärmt, sodass sich die Maisaussaat vielerorts verzögert hat. Bei kühlen Temperaturen war die Maisentwicklung im Jugendstadium verzögert. Der Mais stammt aus Südamerika und ist sehr wärmeliebend. Aber als es dann auch auf der Ostalb wärmer wurde, hat der Mais aufgeholt. Insgesamt profitierte der Mais ab Juli von dem warmen Wetter. Die Böden konnten aus ihrem Vorrat genügend Wasser nachliefern. In Verbindung mit der Wärme zeigte der Mais dann, was er für ein Wachstumspotential hat. Zu guter Letzt lieferte der Mais gute Erträge.
Grünland profitiert von Witterung, Heuernte wird zur Herausforderung
Das Grünland hat von den Niederschlägen profitiert und konnte gute bis sehr gute Erträge bilden. Aufgrund der nur sehr kurzen Trockenperioden gestaltete sich auch hier die Ernte etwas schwierig. Die Betriebe mussten die entsprechenden Zeitfenster gut treffen und nutzen, um die Grassilage sicher in den Betrieb zu bringen. Auch die Heuernte war in diesem Jahr schwierig, da ausreichend warme und trockene Tage fehlten, um zu mähen und das Heu einzufahren. Teilweise wurde Heu in diesem Jahr sehr spät gemacht, mitunter erst Mitte Juli.
Das Unwetter bzw. der Dauerregen Anfang Juni hat zu starken bis sehr starken Niederschlagsereignissen und teilweise auch zu Hochwasserereignissen entlang der Flüsse im Ostalbkreis geführt. Allerdings verteilte sich die Niederschlagsmenge auf mehrere Tage. Es gab so gut wie keine Erosionsschäden im Ackerbau durch Starkniederschlagsereignisse. Das Grünland entlang der betroffenen Gewässer hat i.d.R. das Hochwasser gut aufgenommen. Die Flächen waren relativ kurz unter Wasser. Teilweise war das Grünland aber verschmutzt und durch angeschwemmten Müll verunreinigt, aber in weiten Teilen des Landkreises war noch eine Heuernte auf diesen Flächen möglich. In der Landwirtschaft gab es im Ostalbkreis kaum Schäden am Grünland und an den landwirtschaftlichen Kulturen. Einzelne Betreibe waren allerdings stärker betroffen.
Die Ackerflächen haben ebenfalls nicht stark unter den Niederschlägen gelitten. Die Wassererosion, die z.B. auf Maisflächen stattgefunden hat, hing deutlich mit dem Zeitpunkt der Niederschläge und dem Standort zusammen. Die Maisreihen waren Anfang Juni noch nicht geschlossen und somit konnte auf hängigen Flächen ein Oberflächenabtrag stattfinden, der aber nicht außergewöhnlich war. Da der Regen über lange Zeit gleichmäßig gefallen ist, konnten auch die Ackerflächen das Wasser überwiegend gut aufnehmen und im Boden versickern lassen.
Für die Landwirtinnen und Landwirte ist es normal, mit wechselnden Witterungsbedingungen umzugehen. Die Produktion findet eben nicht unter den kontrollierten Bedingungen eines Gewächshauses statt. Auch 2024 ist es ihnen gelungen, qualitativ hochwertige und regionale Lebensmittel in ausreichender Menge zu erzeugen.
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