Nr. 398 vom 05.08.2024
Integration in der Backstube
Flüchtlinge auf der Ostalb finden zunehmend Arbeit. Dabei ist es wichtig, dass Arbeitgeber flexibel sind und die ausländischen Arbeitskräfte passend einsetzen. Die Virngrundbäckerei zeigt, wie das gelingen kann.
Interview mit Hindernissen
Inesa Zykova und Olena Shchur sitzen gemeinsam mit Filialbetreuerin Carmen Ehrler am Kaffeetisch der Bäckereifiliale in Westhausen. Die Unterhaltung wechselt zwischen Ukrainisch und Deutsch, bei Sprachbarrieren hilft der Google Übersetzer. Ehrler spricht langsam und deutlich, mit Ruhe und Verständnis – ein zeitaufwändiger, aber notwendiger Ansatz, zumindest anfangs. "Zu Beginn hatte ich Probleme, die Kunden zu verstehen. Inzwischen kenne ich aber das gesamte Sortiment", berichtet Shchur lächelnd. Fehler wurden ihr anfangs von den Stammkunden verziehen. Einmal brachte sie einem Kunden Kaffee statt Tee. Der Kunde nahm es gelassen und trank den Kaffee, um Shchur nicht in Verlegenheit zu bringen. Heute kennt sie die Wünsche der Kunden genau. Seit April arbeitet Shchur, vermittelt durch das Jobcenter Ostalbkreis, in Vollzeit bei der Virngrundbäckerei in Westhausen. Unterstützt wird sie von der langjährigen Mitarbeiterin "Rosie", die ihr alle Abläufe zeigte und sie schnell in den Verkauf einführte. "Als ich Rosie traf, verschwanden all meine Sorgen und Ängste. Ich liebe meine Arbeit und die Kommunikation mit den Menschen", sagt Shchur.
Fachkräftemangel in Bäckereibetrieben
Wer im Ostalbkreis nach Stellen im Bäckereihandwerk sucht, wird nicht enttäuscht. Mitarbeiter werden dringend gebraucht. Auch die Virngrundbäckerei hat Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden. Filialbetreuerin Ehrler geht neue Wege und stellt auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen ein. Zunächst arbeiten sie im Hintergrund, unterstützt von "Paten", die sie einarbeiten und schnelle Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Auch Inesa Zykova arbeitet derzeit hauptsächlich im Hintergrund, bereitet Backwaren vor und belegt Briegel. Mit besseren Sprachkenntnissen soll sich das ändern. "Ich suche Mitarbeiter für die Zukunft. Man muss bereit sein zu investieren, flexibel sein und die Einarbeitung gut planen", betont Ehrler. Ihre ukrainischen Mitarbeiterinnen sind besonders zuverlässig und motiviert.
Die Einstellung stimmt
Zykova ist alleinerziehend und floh im April 2023 mit ihrer Tochter nach Deutschland. In der Ukraine arbeitete sie im Bereich Ernährungspädagogik für Kinder. Ihr Diplom wird hier nicht anerkannt, doch sie wollte schnell arbeiten und nicht nur den Sprachkurs besuchen. Nach Abschluss des A2-Niveaus ging sie mit den Worten "Ich will arbeiten" zu ihrer Beraterin im Jobcenter. Beide Ukrainerinnen freuen sich über die Integration in ein festes Team. Bereits kurz nach Arbeitsbeginn wurden Shchur und Zykova zum Mitarbeiterfest eingeladen, wo sie ihre neuen Kollegen und die familiäre Atmosphäre kennenlernten. Beide sind dankbar für die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse durch die Arbeit zu verbessern. "Natürlich gibt es am Anfang Hürden, aber mit Unterstützung und einem starken Team können diese überwunden werden", erklärt Ehrler.
Obwohl die beiden Ukrainerinnen eine zweite Heimat auf der Ostalb gefunden haben, tragen sie eine schwere Last. Olena Shchur sieht während des Gesprächs die Bilder ihrer Söhne auf dem Display ihres Handys aufblitzen. Es fällt ihr schwer, über die Situation in der Ukraine und ihre Söhne an der Front zu sprechen. Mit ihrem Mann hat sie sich ein neues Leben fernab des Krieges aufgebaut, doch die Sorgen bleiben.
Auch Zykova hatte als alleinerziehende Mutter einen schwierigen Neustart. Die Arbeit in Vollzeit erfordert viel Organisation und Verständnis vom Arbeitgeber. Die Bäckerei zeigt Flexibilität, indem sie die Arbeitszeiten an bestehenden Busverbindungen sowie Schulzeiten der Tochter anpasst. "Wir müssen flexibel sein und Lösungen für unsere Mitarbeiter finden. Nur so kann es funktionieren", so Ehrler.
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