Nr. 394 vom 05.08.2024

"Alter neu denken" – Kreisseniorenrat zeigt Ausstellung

"Alt werden ist wie auf einen Berg steigen. Je höher man kommt, desto mehr Kräfte sind verbraucht, aber umso weiter sieht man". Mit diesem Zitat von Ingmar Bergmann hat Landrat a.D. Klaus Pavel als Laudator die Ausstellung "Alter neu denken – Weg von Altersstereotypen" des Kreisseniorenrats im Landratsamt eröffnet. Viele Besucher waren gekommen, um die bemerkenswerte Plakatausstellung des Bundesfamilienministeriums anzuschauen.

Auf 15 großformatigen Plakatbildern sind Menschen abgebildet, die alt sind aber dennoch agil und mitten im Leben stehen. Doch ab wann ist man alt. Die Vorsitzende des Kreisseniorenrats, Margot Wagner, hatte darauf eine Antwort: "Altsein empfindet jeder individuell und unterschiedlich. Da aber jeder eine andere Auffassung vom Alter hat, soll diese Ausstellung helfen, Licht ins Dunkel dieser Frage zu bringen." Hausherr und Landrat Dr. Joachim Bläse dankte dem Kreisseniorenrat für diese Ausstellung, die gut und wichtig sei und er ging in diesem Zusammenhang auf die üblichen Altersstereotypen ein, die zum Beispiel mit Rollator und Gebrechlichkeit einhergehen würden. In der Mut machenden Ausstellung sehe man, dass dies oft auch anders ist. Und der Landrat dankte Rebecca Waldenmeier, die unter vielen anderen Dingen als Bindeglied zwischen dem Kreisseniorenrat und dem Landratsamt fungieren und damit wichtige Arbeit leisten würde, damit auch die Politik sich mit dem Älterwerden auseinandersetzt. Beim Kreisseniorenrat zählt "Altes Eisen zum Edelmetall", sagte Bläse, denn dort werde älteren Menschen Gehör verliehen und geschätzt.

Landrat a.D. Klaus Pavel als Laudator dankte dem Kreisseniorenrat und dessen Vorsitzenden Margot Wagner und sagte: "Diese Ausstellung kommt durchaus zum richtigen Zeitpunkt." Denn man könne beobachten, dass in der Gesellschaft viele Gemeinsamkeiten in Gefahr geraten würden. Die alltägliche Kommunikation zwischen Jung und Alt, das Gespräch, werde in den sozialen Welten abgelöst durch Halbsatz-Kommunikationen. Die Ausstellung "Alter neu denken – Weg von Altersstereotypen" trage dazu bei, dass Alter neu definiert werden müsse. "Wir sind heute in der Mehrheit mit 70 gefühlt und wahrscheinlich auch objektiv jünger wie die Menschen vor 70 Jahren mit 50. Aber ab wann ist man eigentlich alt", hinterfragte Pavel und stand zu seinen eigenen 71 Jahren, die er meist fit verbringen würde. Er spannte einen Bogen und bemängelte, dass heute jede Kleinigkeit als Krise aufgebauscht werden würde. So etwas habe es früher auch schon gegeben, aber da habe man darüber geredet und das Problem aus der Welt geschafft. Diese Lebenserfahrung werde aber heute von den Jüngeren überhaupt nicht mehr akzeptiert. Das sei wirklich schade. Vielleicht könne die Ausstellung das Miteinander zwischen Jung und Alt wieder vertiefen und ein Aufeinander zugehen schaffen. Meinungsverschiedenheiten gehörten zu einer Demokratie, aber solche müsse man fürs Allgemeinwohl miteinander lösen. Jung und Alt. "Bleiben Sie gesund und werden sie 100 Jahre alt", rief der Laudator den vielen Besuchern zu.

Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung, die noch bis September im Landratsamt besucht werden kann, von "Piano Phon", am Piano Hans-Peter Feil, am Tenorsaxofon Peter Freimuth und an der Posaune Alfred May. Sie spielten populäre Titel aus ihrem breiten Repertoire in eigenem Arrangement.

Nach der Eröffnung hatten die Besucher die Möglichkeit, durch die Ausstellung zu gehen und eigene Vermerke mit Empfindungen an die Stellwände zu pinnen. Es entspann sich bei einem Snack und gekühlten Getränken eine rege Diskussion untereinander, und genau das war der Plan des Kreisseniorenrats gewesen. Miteinander reden und sich austauschen.

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