Nr. 112 vom 01.03.2024

Weiterentwicklung von Mobilitätsangeboten und Verkehrsinfrastruktur ist Thema beim Mobilitätsforum mit Verkehrsminister Winfried Hermann im Zeiss-Forum Oberkochen

Landrat Dr. Joachim Bläse konnte am 28. Februar knapp 200 Gäste beim Zweiten Mobilitätsforum des Ostalbkreises begrüßen. Die Veranstaltung im Zeiss-Forum Oberkochen beleuchtete die Bedeutung der Mobilitätsanbindung eines Wirtschaftsraumes im Hinblick auf dessen Attraktivität und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Referenten waren sich einig in der Bewertung, dass für eine weiterhin positive Entwicklung des Ostalbkreises eine attraktive Mobilitätsanbindung unabdingbar bleibt.

Landrat Dr. Joachim Bläse ging in seiner Begrüßung und thematischen Einführung auf die strukturellen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Ostalbkreises ein. Dabei unterstrich er, dass eine zukunftsfähige Mobilität alle Verkehrsformen umfassen müsse: „Wir benötigen alle Formen der Mobilität, vom Ausbau der Straßen-, Schienen- und Radverkehrsinfrastruktur bis zur Stärkung der Mobilitätsangebote beim ÖPNV und ein begleitendes Mobilitätsmanagement von Seiten der Wirtschaft. Unsere innovativen Unternehmen, mittelständischen Betriebe, Dienstleister und Handwerksbetriebe sind auf eine verlässliche Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsanbindung angewiesen. Die wirtschaftliche Entwicklung von Innovationsführern wie der Firma Zeiss belegt: Die Zukunft liegt im ländlichen Raum. Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebote müssen entsprechend weiterentwickelt werden, um die Entwicklungspotenziale des Ostalbkreises bestmöglich ausschöpfen zu können.“

Verkehrsminister Winfried Hermann hob in seiner Keynote die Besonderheiten des Ostalbkreises hervor: "Der Ostalbkreis ist nicht nur eine landschaftlich reizvolle, sondern eine stark wachsende Wirtschaftsregion mit bedeutenden Unternehmen und Weltmarktführern. Das bringt einige Herausforderungen für den Verkehrssektor mit sich. Ein Verkehrsangebot, das den Wirtschaftsstandort stärkt, muss auf die Transport- und Mobilitätsbedürfnisse der Betriebe, aber auch der Menschen und der Umwelt ausgerichtet sein. Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Dazu sind besondere Anstrengungen in Richtung einer nachhaltigen Mobilität notwendig, da ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen aus dem Verkehr stammen."

Jörg Nitschke, Kommunikationsverantwortlicher der Zeiss-Gruppe, stellte in seinem Fachvortrag die positive Entwicklung der Geschäftsfelder der Zeiss-Gruppe, den herausgehobenen Innovationsfokus von Zeiss und die mobilitätsbezogenen Herausforderungen im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung von Zeiss im Ostalbkreis dar. Fragen der Mobilität müssten aber konsequent angegangen werden, da insbesondere für ein agiles und prosperierendes Unternehmen wie Zeiss ein wachstumsförderliches Umfeld unumgänglich sei. Hierzu zähle auch ein umfassendes Mobilitätskonzept, wobei sich die Firma Zeiss auch weiterhin im Rahmen ihres betrieblichen Mobilitätsmanagements einbringen werde. Die Investitionen in die bestehenden Standorte im Ostalbkreis wie auch die geplante Neuansiedelung in Aalen-Ebnat seien laut Nitschke Ausdruck des Bekenntnisses von Zeiss zum Ostalbkreis und zum Standort Deutschland: "Wir wollen die Standortattraktivität der Region gemeinsam weiterentwickeln – und so als Zeiss auch die hohen Investitionen in Oberkochen und in Aalen-Ebnat als künftigen Standort der IQR-Sparte zukunftssicher weiter ausgestalten. Kluge Mobilitätslösungen spielen dabei eine sehr große Rolle."

Mobilitätsexperte Prof. Dr. Markus Schmidt beleuchtete in seinem Fachvortrag unter dem Titel "Das Spannungsfeld der Mobilität" die Rollen und das Zusammenwirken der verschiedenen staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteure im Bereich der Mobilität. Ein zukunftsfähiges Mobilitätsangebot umfasse dabei die Förderung des Umweltverbunds und eine Reduktion des klassischen motorisierten Individualverkehrs im Hinblick auf die Klimaziele, aber auch für eine Steigerung der Lebensqualität durch nachhaltige, komfortable, verlässliche und preiswerte Mobilitätsangebote. Essenziell sei dabei laut Schmidt ein abgestimmtes Vorgehen aller Akteure: "Nachhaltige und innovative – also zeitgemäße Mobilität funktioniert nur, wenn alle Beteiligten aus öffentlicher Hand und Privatwirtschaft auf Augenhöhe vernetzt zusammenarbeiten und jeder seine Aufgaben wahrnimmt. So kann das bestmögliche Mobilitätsangebot für den Nutzer implementiert werden."

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion – moderiert von Verkehrsdezernent Thomas Wagenblast – wurden die Themen aus den Vorträgen aufgegriffen und auch konkrete Maßnahmen wie der Ausbau der Brenzbahn, die A7- Anbindung über die B29a-Aufstiegstrasse oder der Ausbau der B29 besprochen. Im Hinblick auf die Zeiss-Neuansiedlung in Aalen-Ebnat erläuterte Dr. Jochen Peter, Mitglied des Vorstands der Zeiss-Gruppe und Verantwortlicher für die Sparte Industrial Quality & Research, die Planungen zur Mobilitätsanbindung des neuen Standorts auf dem Härtsfeld. Die Frage der attraktiven und möglichst nachhaltigen Mobilitätsanbindung sei insbesondere auch bei der Neuansiedlung ein wichtiges Handlungsfeld. Wichtig sei aus Sicht von Zeiss, dass eine attraktive Straßenverkehrsanbindung, aber auch entsprechende Radwege und Busanbindungen durch die verantwortlichen Akteure bis zur Inbetriebnahme des Standorts hergestellt werden. Verkehrsminister Winfried Hermann und Landrat Dr. Joachim Bläse regten hierzu an, die verkehrliche Anbindung der Neuansiedlung in Aalen-Ebnat im Zuge eines gemeinsamen Mobilitätskonzepts zukunftsfähig und modellhaft zu entwickeln.

Verkehrsminister Winfried Hermann lobte diesbezüglich die gute akteursübergreifende Zusammenarbeit im Ostalbkreis, aber auch landkreisübergreifend wie im Mobilitätspakt Aalen/Heidenheim: "Wir als Land sind mit dem Ostalbkreis in intensivem Austausch, um klimaschonende Mobilität voranzubringen – sei es ein besseres Angebot im regionalen Schienenpersonenverkehr mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Brenzbahn, sei es eine leistungsfähigere Radinfrastruktur. Außerdem geht es um Verbesserungen bei Straßenengpässen und Kreuzungen und den Ausbau des Busverkehrs. Die erfolgreiche Zusammenarbeit im Mobilitätspakt wollen wir auch in den kommenden Jahren fortsetzen."

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