Nr. 90 vom 19.02.2024
Dem Borkenkäfer zuvorkommen - Die untere Forstbehörde des Landratsamts Ostalbkreis gibt Hinweise
Der Alptraum eines jeden Waldbesitzenden - im Frühjahr ist der Wald noch kerngesund, frisch und grün, doch schlagartig wird der eigene Fichtenwald vom Borkenkäfer förmlich "aufgefressen". Das ist vor allem ökonomisch gesehen ein großer Verlust. Jedoch bietet sich dadurch auch die Chance, den neuen Wald klimaresilienter zu gestalten.
Buchdrucker heißt der häufigste und bekannteste Borkenkäfer an der Fichte. Er überwintert unter der Rinde befallener Fichten oder in der Bodenstreu. Dort trotzt er dank körpereigenem Frostschutzmittel sogar Temperaturen bis zu minus 20 Grad. Steigen die Temperaturen im Frühjahr auf über 16,5 Grad, geht die Entwicklung des Käfers weiter. Die fertigen Käfer schwärmen aus und bohren sich in die Rinde umliegender Bäume. Besonders vom Sturm entwurzelte Fichten werden bevorzugt, denn die können sich nicht mehr mit Harz gegen den Käfer wehren. Hat sich der Buchdrucker erfolgreich eingebohrt, lockt er seine Artgenossen mit Hilfe von Duftstoffen zur Paarung an. Das Weibchen legt etwa 45 Eier unter der Rinde ab, die sich dort zu neuen Käfern entwickeln. Bei drei Generationen entstehen somit pro Weibchen unglaubliche 100.000 Nachkommen. Dieser Übermacht kann auch eine gesunde Fichte nicht standhalten. Schlussendlich wird die Fichte durch den Fraß an den Leitungsbahnen unter der Rinde so geschwächt, dass sie abstirbt.
Um eine solche Massenvermehrung im kommenden Frühjahr und Sommer zu vermeiden, verpflichtet das Landeswaldgesetz alle Waldbesitzenden, den Borkenkäfer aktiv zu bekämpfen. Ziel ist es, die umliegenden Wälder vor Befall zu schützen, auch wenn der eigene Wald nicht gerettet werden kann. Die untere Forstbehörde im Ostalbkreis gibt daher folgende Hinweise:
- Auch im Winter müssen Fichtenbestände und die Ränder alter Käferlöcher regelmäßig auf Anzeichen von Borkenkäfern wie herabfallende Rinde und grüne Nadeln kontrolliert werden.
- Insbesondere in noch teilweise grünen Bäumen könnten Käfer unter der Rinde überwintern. Diese Bäume müssen bis spätestens Mitte April aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert werden.
- Äußerst wichtig ist das Aufarbeiten von im Winter durch Sturm geschädigte Fichten, da sie das ideale "Sprungbrett" für eine Massenvermehrung darstellen.
- In bereits dürren Bäumen ist der Buchdrucker in der Regel schon ausgeflogen. Ein Blick unter die Rinde zeigt, ob die Käfer den Baum bereits verlassen haben. Bäume, die der Borkenkäfer verlassen hat, dienen seinen Gegnern als Lebensraum und können stehen gelassen werden.
Eine Beratung durch den zuständigen Förster des Landkreises ist jederzeit kostenlos möglich, etwa bei Fragen zur Borkenkäferbekämpfung oder Wiederaufforstung. Auf Wunsch kann auch die Organisation notwendiger Waldarbeiten übernommen werden.
Eine Übersichtskarte und Kontaktdaten der zuständigen Förster sowie Infomaterial zum Thema Borkenkäfer finden sich auf der Homepage des Landratsamts Ostalbkreis.
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