Nr. 635 vom 19.12.2023
Integration ist leise und benötigt Zeit
Die negative Stimmung im Einwanderungsland Deutschland erreichte im November dieses Jahres ihren Höhepunkt. Mit über einer Million ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland wurde Kritik aus Gesellschaft und Politik laut – doch Integration ist leise und sie benötigt Zeit. Erfolgsgeschichten geraten nur selten in die Schlagzeilen, doch sie wollen erzählt werden. Der Ostalbkreis hat inzwischen viele bemerkenswerte Integrationsgeschichten vorzuweisen, eine davon findet sich in der Stadt Heubach.
Sergey Ryabets kam im Mai 2022 mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Kindern nach Deutschland. Nachdem die eigene Wohnung in der Nähe von Kiew zerstört worden war, lebte die Familie zwei Wochen in einem Bunker, anschließend in einem Schutz bietenden Privathaushalt in der Ukraine. "Wir hatten Angst. Mit nur zwei Koffern haben wir unsere Heimat von heute auf morgen verlassen und unser gesamtes Leben hinter uns gelassen", berichtet Ryabets. Am Anfang fand die Familie Sicherheit in der LEA Ellwangen und lebte einen Monat lang in einer Turnhalle. Die Frage, ob dieser Umstand belastend gewesen sei, verneint der Ukrainer umgehend. "Nach den Ereignissen in der Ukraine waren wir einfach nur froh und dankbar in Sicherheit zu sein."
In den Ostalbkreis hat es die fünfköpfige Familie jedoch nicht aus Zufall verschlagen. "In der Ukraine habe ich 17 Jahre lang als Führungskraft für ein Metallbearbeitungsunternehmen gearbeitet. Dadurch hatte ich bereits beruflichen Kontakt zu Menschen im Großraum Stuttgart", berichtet Sergey Ryabets. Dem studierten Ökonomen und Rechtswissenschaftler war jedoch bewusst, dass er seine berufliche Karriere nicht ohne Probleme in Deutschland würde fortführen können. Aufgrund der grundsätzlichen Unterscheidung des ukrainischen Rechtssystems zu dem in Deutschland ist eine Anerkennung und Ausführung des Berufs in Deutschland nicht möglich. Die Anerkennung seines ökonomischen Diploms habe er beantragt, jedoch bisher keine Rückmeldung erhalten.
"Ich möchte meine Zeit nicht mit Warten verbringen. Und selbst wenn ich eine positive Rückmeldung erhalte und mein Beruf anerkannt wird", so der dreifache Vater "so bleibt noch immer das Problem mit der Sprache."
Ryabets hat bereits den Sprachkurs auf dem Niveau B1 abgeschlossen, nimmt seit Januar 2023 an Qualifizierungsmaßnahmen der Technischen Akademie in Schwäbisch Gmünd teil und startete auch dort im September dieses Jahres mit der Umschulung zum Industriemechaniker. Nebenberuflich arbeitet er geringfügig bei den Johannitern und engagiert sich ehrenamtlich als Helfer und Fahrer der Kirchengemeinde. "Ich arbeite nonstop und möchte meinen Kindern ein Vorbild sein, dennoch ist das Erlernen der deutschen Sprache nicht leicht und bleibt ein Prozess", betont der engagierte Ukrainer. Dass Sergey Ryabets mit seinem Mut und Fleiß seinen Kindern ein Vorbild ist, steht ganz außer Frage: sein ältester Sohn besucht bereits das örtliche Gymnasium, seine Tochter die Grundschule und sein jüngster Sohn den Kindergarten. Und auch seine – ebenfalls studierte – Ehefrau nimmt erfolgreich am Sprachkurs teil und plant im Anschluss eine berufliche Qualifizierung. "Meine Familie fühlt sich wohl in Heubach. Wir wollen in Heubach bleiben und uns hier eine Zukunft aufbauen", so der 47-jährige Ukrainer.
Die Familie Ryabets ist ein eindrucksvolles Beispiel für eine erfolgreiche und langfristige Integration in Deutschland. Die dahinterstehende Integrationsarbeit ist jedoch nach außen wenig ersichtlich – sie ist leise, aber auch sehr umfangreich und arbeitsintensiv. Die Arbeit von lokalen Jobcentern durch umfangreiche Netzwerkarbeit mit Trägern, BAMF, Behörden und Qualifizierungsanbietern sowie die Bearbeitung von Unterstützungsleistungen ist immens. Und auch ehrenamtliche Helfer und die unterstützende Willkommensgesellschaft im Ostalbkreis trägt massiv zum Erfolg jeder Integration bei.
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