Nr. 456 vom 13.09.2023
Kampagne: Frauen in die Politik – Chancen auf dem beruflichen Weg
Wanderausstellung, Gespräche und Empowerment
Im kommenden Jahr finden Kommunal- und Europawahlen in Baden-Württemberg statt. Die Zahlen belegen es: Frauen sind in politischen Gremien stark unterrepräsentiert. Doch die weibliche Perspektive und die Kompetenzen der Frauen sind für Politik und Gesellschaft unabdingbar. Die Ziele der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis, des EUROPoint Ostalb und der Beauftragten für Chancengleichheit des Ostalbkreises sind, dass Frauen die Politik als berufliche Optionen erkennen und wahrnehmen. Frauen sollen Wege dahin aufgezeigt werden, es soll ihnen ein Gesicht gegeben werden, ihre Kompetenzen erweitert und ihnen damit die Möglichkeit geboten werden, Gesellschaft und Politik mitzugestalten.
Den Auftakt machte die Veranstaltung "Frauen in die Politik - Chancen auf dem beruflichen Weg" im Kreishaus in Aalen. Im Rahmen dieser Veranstaltung, bei der sich Interessierte mit erfolgreichen Frauen aus dem regionalen politischen Umfeld austauschen konnten, zeigten Kontaktstelle, EUROPoint und die Beauftragten für Chancengleichheit im Kontext des Europäischen Jahres der Kompetenzen erstmals eine Plakatreihe mit politischen Werdegängen von Frauen, die aus dem Ostalbkreis stammen. Darunter sind Frauen in politischen Berufen wie Leni Breymaier, Martina Häusler und Ricarda Lang. Die Plakatreihe wird als Wanderausstellung durch den Ostalbkreis ziehen und auf Social Media zu sehen sein.
"Das Europäische Jahr der Kompetenzen legt ein besonderes Augenmerk auf die Potenziale und Kompetenzen der Frauen. Sie sollen motiviert und befähigt werden, Berufe zu ergreifen und Positionen zu besetzen, die bislang männlich dominiert sind", so Katharina Grupp vom EUROPoint.
Die Veranstaltung gewährte exemplarisch entscheidende Einblicke in die politischen Laufbahnen von Andrea Schnele und Anna-Lisa Bohn und thematisierte Hürden und Chancen der politischen beruflichen Wege. Lauchheims Bürgermeisterin Schnele betonte, dass der weibliche Blickwinkel positiv und wertvoll für die Gesellschaft sei. Und Ellenbergs Bürgermeisterin Bohn wies darauf hin, dass Frauen im Alltag so oft Verantwortung übernehmen und Situationen managen – warum also nicht auch in der Politik bzw. in Führungspositionen?
Diskussionen gab es zu bestehenden traditionellen Rollenbildern und Denkmustern. Diese würden ein gesellschaftliches Problem darstellen, das es Frauen schwermache. Weiter ging es darum, wie „Macht“ fair geteilt werden könnte, da Frauen rund 50 Prozent der Gesellschaft darstellen und somit entsprechende Stimmen und Sichtbarkeit erhalten sollten. Zudem war eine entscheidende Frage, wie insbesondere junge Frauen für politisches Engagement gewonnen werden können. Bereits in den Schulen und Hochschulen sollte mit Informationskampagnen und Workshops angesetzt werden, so das Ergebnis. Landesweit wirbt der Städtetag mit dem Projekt "Ich kann das! Bürgermeisterinnentalente gesucht!", das zu einer Kandidatur für das Bürgermeisteramt ermutigt.
Und warum werden die Initiatorinnen aus dem Ostalbkreis nicht müde?
Frauen sind noch nicht gleichermaßen in den Verwaltungsspitzen vertreten. Unlängst sprach Carmen Venus, Gleichstellungsbeauftragte des Ostalbkreises, mit einer ehemaligen Frauenbeauftragen. Diese meinte, ihr wurde in den 1990er Jahren gesagt, dass das Verhältnis sich angleichen werde. "Doch das war leider wieder kein Selbstläufer", so Carmen Venus: "Die Zahlen belegen es: Sechs Frauen sind Oberbürgermeisterin in den 107 großen Städten in Baden-Württemberg. Und von den 101 männlichen Oberbürgermeistern tragen sieben den Vornamen Michael." Elfmal mehr Männer in den 1101 Kommunen Baden-Württembergs bestimmen die Geschicke der Städte und Gemeinden. Hier sind strukturelle Ungleichheiten sowie auch das Wahlverhalten und eine konservative Haltung die Ursache. "Schade, dass Frauen in den vergangenen 30 Jahren keiner tatsächlichen Gleichberechtigung, wie im Grundgesetz als Staatsziel bestimmt, begegnen", bedauert Carmen Venus.
Im Ostalbkreis wird der gesetzliche Auftrag mit der Kampagne "Frauen in die Politik" im Rahmen der Wanderausstellung und weiteren Veranstaltungsangeboten ernstgenommen. So bekräftigt Anne Nitschke, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg im Ostalbkreis: "Wir wollen die Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen erhöhen, Role-Models zeigen und damit letztlich zur Chancengerechtigkeit beitragen."
INFO:
Die Plakatausstellung "Frauen in die Politik – Chancen auf dem beruflichen Weg" wird ab dem 20.09.2023 zusammen mit der Veranstaltungsreihe des Kreisfrauenrats Ostalbkreis e. V. in den Rathäusern im Kreis zu sehen sein. Der Kreisfrauenrat lädt zum Zwiegespräch & Workshop "Frauen. Wie wollt ihr Leben? – 50 Jahre Ostalbkreis – gestern, heute und morgen?" ein. Die Reihe der zehn Veranstaltungen startet am 20.09. in Aalen-Unterkochen. Weitere Termine:
28.09.2023 Lorch
05.10.2023 Spraitbach
16.10.2023 Ellenberg
17.10.2023 Neuler
24.10.2023 Neresheim
31.10.2023 Unterschneidheim
06.11.2023 Heubach
08.11.2023 Mutlangen
14.11.2023 Lauchheim
Mehr unter: Zweigespräch & Workshop: Frauen. Wie wollt ihr leben?
Zuvor startet ab dem 14.09.2023 das kommunalpolitische Programm "Politik braucht Frauen". Weitere Informationen gibt es bei den Beauftragten für Chancengleichheit der Großen Kreisstädte Aalen und Schwäbisch Gmünd und des Ostalbkreises oder unter Gesamtprogramm
Das kommunalpolitische Programm ist ein weiterer Beitrag der Beauftragten für Chancengleichheit, der das Staatsziel der Gleichberechtigung von Frauen und Männern für die Demokratie fördert.
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