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Pressemitteilung

Nr. 389 vom 02.08.2023

Landrat und Landesforstpräsident verabschieden Forstdezernent Johann Reck in den Ruhestand

"Nach 46 Jahren Bäume und Natur geht heute eine Ära zu Ende!" - mit diesen Worten übergab Landrat Dr. Joachim Bläse die Entlassurkunde in den Ruhestand zum 31. Juli an Johann Reck. Dieser hatte 18 Jahre lang als Forstdezernent die Geschicke von Wald und Forst bei der Kreisverwaltung gelenkt. Zur Verabschiedung waren neben Landesforstpräsident Martin Strittmatter Alt-Landrat Klaus Pavel, Mitglieder des Kreistags, viele ehemalige und aktive Kolleginnen und Kollegen sowie die Führungsriege des Landratsamts Ostalbkreis nach Aalen gekommen.

Bläse dankte im Namen des Kreistags, der Landkreisverwaltung und persönlich für die herausragende Arbeit, die Reck in all den Jahren geleistet habe. "Sie sind bodenständig, pragmatisch, geradeaus, zupackend, einfach einer, der vorausgeht und gleichzeitig seine Mannschaft mitnimmt", charakterisierte der Kreischef seinen langjährigen Forstdezernenten und bescheinigte ihm einen sehr guten Blick und Gefühl für die Revierleiter. Reck als geborenes Försterkind wisse, was es heißt, vor Ort zu sein.

Meilensteine einer Karriere
Nach dem Studium der Forstwirtschaft an der Universität Tübingen war Johann Reck zunächst als Forstreferendar und dann als Forstassessor und Forstrat in mehreren Staatlichen Forstämtern im Land sowie bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg tätig. 1990 übernahm er die Leitung des Staatlichen Forstamts Oberkochen, 1998 wurde er Leiter des Staatlichen Forstamts Aalen und im Zuge der großen Verwaltungsreform des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel übernahm er am 1. Januar 2005 schließlich die Leitung des Dezernats für Wald und Forstwirtschaft beim Landratsamt Ostalbkreis.

Damals mussten neun Staatliche Forstämter im Kreis mit über 200 Beschäftigten zu einem Forstdezernat geformt werden. Es galt wie heute noch: so viel zentral wie nötig und so viel dezentral wie möglich. In den Folgejahren mussten immer wieder Strukturen optimiert und Forst-Außenstellen integriert werden. Gleich in den Anfangsjahren bewies Reck mit seinem Team die Schlagkraft der neuen Organisation mit einer Reihe großer Veranstaltungen. Exemplarisch nannte der Landrat Waldtage im ganzen Kreis, besonders 2006 am Orrotsee oder 2010 an der Keuerstatt. Einer der absoluten Höhepunkte sei die Organisation der größten Forstmesse Europas, der KWF-Tagung 2012 in Bopfingen-Aufhausen, gewesen. Auch bei der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd 2014 und der Remstal Gartenschau habe der Forst bleibende Spuren hinterlassen.

„Sie haben sich ebenso früh als Fürsprecher für den Privatwald engagiert: 2009 und 2010 war das Waldforum in Aalen mit Minister-Besuch kurzfristig der ´forstpolitische Nabel´ des Landes. Und auch das Thema Holzmobilisierung, regionale Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen und die daraus resultierende Wertschöpfung waren Ihnen stets ein zentrales Anliegen. Dazu gehört das kreisübergreifende Cluster Holz-Kompetenz hoch 3 mit den Kreisen Ostalb, Heidenheim und Schwäbisch Hall“, erinnerte Bläse. Entsprechende Aktivitäten fanden ihren Höhepunkt im Aufbau der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwäbischer Limes (FSL) 2008 und in der Weiterentwicklung zur Holzvermarktungsgemeinschaft Schwäbisch-Fränkischer Wald/Ostalb e.G. (HVG) im Jahr 2021. Bläse nannte ebenfalls die herausragende Wertholz-Submission in Bopfingen als Markenzeichen der Region. Heute werden dort im Frühjahr rund 3000 Festmeter mit knapp zwei Millionen Euro Umsatz umgeschlagen, in den vergangenen 28 Jahren waren es insgesamt über 65.000 Festmeter im Wert von beeindruckenden 25 Millionen Euro.

Insbesondere in der Regie des Staatsforstbetriebes erfuhr die Ausbildung im Forstbereich Recks besondere Aufmerksamkeit. So fielen in seine Amtszeit der Ausbau der Ausbildungsstelle Gschwend-Hohenohl, und die Untere Forstbehörde beim Ostalbkreis habe sich, so Bläse, einen Namen gemacht in der Trainee-Ausbildung für den gehobenen und höheren Dienst. Entscheidende Weichenstellungen im Waldnaturschutz etwa bei der Etablierung von Natura 2000, der Ökopunkteverordnung oder er Umsetzung des Alt- und Totholzkonzeptes im Staats- und Kommunalwald galt es zu treffen. Und parallel die Energiewende; ein entscheidender Teil der rund 100 Windkraftanlagen im Ostalbkreis steht im Wald.

Bei all dem kam ein ganz anderer Aspekt auch nicht zu kurz: die Waldpädagogik, die Reck maßgeblich mit aufgebaut habe mit dem Waldmobil der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und dem Waldpädagogikzentrum Ostalbkreis in Schwäbisch Gmünd, sagte Landrat Bläse: „Und last but not least 2020 eine nochmalige Forstreform, bei der Sie mit viel Engagement und Geschick in der Personalführung Ihr Team wieder auf zwei Forstorganisationen aufgeteilt haben.“

Enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Land
Landesforstpräsident Martin Strittmatter kam die Aufgabe zu, die Laudatio stellvertretend für das Land und das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zu halten. Auch er bescheinigte dem scheidenden Ostalb-Forstdezernenten ein ruhiges, immer sachlich abwägendes Arbeiten. Reck habe geräuschlos und zielorientiert agiert, das Verhältnis von Kreis und Land sei stets von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit geprägt gewesen. Gesellschaftliche Ansprüche an den Wald habe Reck moderiert und komplexe Zielkonflikte eloquent auflösen können. Für die Waldbesitzenden sei so nach außen kein Unterschied in der Qualität der Betreuung bemerkbar gewesen und so sei auch die jüngste Forstreform weitgehend unbemerkt und problemlos von statten gegangen. Namens des Landes und persönlich dankte Strittmatter für das langjährige erfolgreiche Wirken und wünschte für den Ruhestand alles Gute.

Das Forst-Kollegium unter Leitung von Jens-Olaf Weiher und Wolf Noack ließ es sich nicht nehmen, in einem launigen Zwiegespräch das A bis Z der lobenswerten Eigenschaften des Forstdezernenten zu präsentieren. Stellvertretend für den Kreistag überreichten Manfred Fischer und Michael Lang ein Präsent. Das Schlusswort kam schließlich Forstdezernent Johann Reck selbst zu. Angesichts des vielfach ausgesprochenen Lobes sei er sichtlich beeindruckt und ergriffen. Landrat Dr. Joachim Bläse und dessen Vorgänger Landrat a. D. Klaus Pavel dankte Reck für die Gestaltungfreiheit, aber auch das Gewicht, das dem Forstdezernat eingeräumt wurde. Der Forst wird im Landratsamt auch weiterhin ein eigenständiges Dezernat bleiben, was dem Gewicht des Waldes als Wirtschaftsfaktor und wichtigem Erholungs- und ökologischem Ausgleichsraum im Ostalbkreis Rechung trägt.

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V. r.: Landrat Dr. Joachim Bläse, FDP-Kreisrat Michael Lang, Bürgermeister a. D. und CDU-Kreisrat Manfred Fischer, Forstdezernent Johann Reck, Frau Rödter-Reck und Landrat a. D. Klaus Pavel

V. r.: Landrat Dr. Joachim Bläse, FDP-Kreisrat Michael Lang, Bürgermeister a. D. und CDU-Kreisrat Manfred Fischer, Forstdezernent Johann Reck, Frau Rödter-Reck und Landrat a. D. Klaus Pavel
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