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Pressemitteilung

Nr. 312 vom 20.06.2023

Geteilte Mobilität im Ostalbkreis – Bürgermobile, Carsharing und Mitfahrgelegenheiten

Die Mobilitätswende stellt insbesondere den ländlichen Raum vor große Herausforderungen. Der demografische und strukturelle Wandel in ländlichen Regionen erschwert es vielen Menschen zunehmend, Einrichtungen der Grundversorgung zu erreichen. Neben dem Ausbau des ÖPNV auch mit bedarfsgesteuerten Busangeboten kommt deshalb bürgerschaftlich getragenen Mobilitätsangeboten und Formen geteilter Mobilität eine wachsende Bedeutung zu. "Der PKW wird zwar auf absehbare Zeit der bedeutsamste Verkehrsträger im ländlichen Raum bleiben, kann aber dank Car-Sharing, Mitfahrtgelegenheiten oder ehrenamtlichen Fahrdiensten effizienter genutzt werden. Deshalb fördert der Ostalbkreis neben dem Ausbau der öffentlichen Verkehre, der Schieneninfrastruktur und des Radverkehrs auch Formen geteilter Mobilität," erläutert Lukas Dreher vom Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität den Ansatz der Landkreisverwaltung.

Gemeinschaftsverkehre

Eine inzwischen sehr verbreitete Form der geteilten Mobilität stellen sogenannte Gemeinschaftsverkehre dar. Grundidee von Gemeinschaftsverkehr ist es, ergänzend zum öffentlichen Verkehr vor allem kleinräumige Mobilitätsbedürfnisse speziell in ländlichen Regionen gemeinschaftlich zu erfassen und zu bedienen, um eine ökonomisch tragbare, die sozialen Bedürfnisse respektierende und zur ökologischen Nachhaltigkeit des Verkehrs beitragende Lösung zu erreichen. Sie integrieren dabei öffentliche, privatwirtschaftliche und bürgerschaftliche Ressourcen. Die Angebote in Form von Bürgermobilen oder Bürgerbussen sind dabei meist ehrenamtlich getragen und richten sich an hilfsbedürftige oder mobilitätseingeschränkte Personen, die Einrichtungen der Grundversorgung nicht mehr selbständig erreichen können.

Carsharing im Ostalbkreis

Carsharing stellt eine weitere Form geteilter Mobilität dar und bedeutet auf Deutsch in etwa "Autoteilen". Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg sieht im Carsharing einen wichtigen Beitrag zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen und für lebenswerte Städten und Gemeinden. Das Angebot schafft Alternativen zum privaten Fahrzeug und ermöglicht eine größere Flexibilität bei der Verkehrsmittelwahl insbesondere auch im ländlichen Raum, wo viele Wege nur mit einem PKW zurückgelegt werden können. Carsharing-Angebote ermöglichen auch Bürgerinnen und Bürgern, die aus finanziellen oder anderen Gründen über kein eigenes Auto verfügen, flexibel unterwegs zu sein. Zudem können durch Carsharing-Angebote je nach Lebenssituation und Mobilitätsbedürfnis Möglichkeiten geschaffen werden, auf das private Auto oder den Zweitwagen zu verzichten. Nutzerinnen und Nutzer von Carsharing sparen dabei die Fixkosten für Wartung, Reinigung, Stellplatz und Versicherung eines eigenen Fahrzeugs und buchen das Carsharing-Fahrzeug entsprechend des tatsächlichen Bedarfs.

Dabei steigt die Zahl der Carsharing-Standorte und der registrierten Nutzer seit Jahren kontinuierlich an. Auch im Ostalbkreis findet sich inzwischen in einem Großteil der Kommunen ein entsprechendes Angebot der geteilten Autonutzung, das kontinuierlich wächst. In Ellwangen wurde beispielsweise Anfang dieses Jahres die Zahl der Standorte von Ford Baur Carsharing ausgebaut. Neben Ellwangen und Standorten unter anderem in den Landkreisen Heidenheim und Göppingen ist Baur Carsharing insbesondere im Raum Schwäbisch Gmünd mit zahlreichen Standorten vertreten, die unter dem Mobilitätskonzept "Dorfauto" die geteilte Mobilität im ländlichen Raum entscheidend vorangebracht haben. Je nach Bedarf stehen unterschiedliche Fahrzeugklassen bis zum Transporter zur Wahl, die sich insbesondere für Familien-, Gruppen-, oder Vereinsausflüge eigenen.

Unter anderem in Lauchheim, Heubach, Tannhausen und Westhausen sollen darüber hinaus in Kürze neue Carsharing-Stationen des Anbieters "Deer e-Carsharing" errichtet werden. In Böbingen ist eine Station unter anderem am dortigen Bahnhof geplant, um hier neben dem ÖPNV verschiedene Mobilitätsangebote im Sinne eines Mobility Hubs zu bündeln. "Deer e-Carsharing" setzt dabei ausschließlich E-Fahrzeuge ein und leistet damit einen zusätzlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Auch die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd und Aalen setzen bei ihrem Carsharing-Angebot ausschließlich auf E-Fahrzeuge, die mit Ökostrom geladen werden. Nach einer einmaligen Registrierung stehen in Aalen und Schwäbisch Gmünd jeweils vier Fahrzeuge an unterschiedlichen Standorten zur Verfügung. Die Preis- und Tarifmodelle unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter etwas. Manche Anbieter rechnen allein auf Basis der ausgeliehenen Zeit pauschal pro Stunde oder Tag ab. Andere Anbieter setzen in ihren Tarifmodellen eine kilometerbasierte Abrechnung.

Mitfahrplattform PENDLA

Auch die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten trägt dazu bei, den Verkehr insgesamt umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Laut ADAC sitzen in jedem Fahrzeug durchschnittlich lediglich 1,18 Personen. Durch eine Erhöhung des PKW-Besetzungsgrads lassen sich die CO2-Emissionen/Kopf wie auch das Verkehrsaufkommen reduzieren. Um passende Mitfahrgelegenheiten zu finden, hat der Ostalbkreis als erster Landkreis deutschlandweit die Mitfahrplattform PENDLA eingeführt. Über die kostenlose Plattform können registrierte Nutzer eine passende Mitfahrgelegenheit finden und beispielsweise den Weg zur Arbeit gemeinsam zurücklegen. Die Plattform lässt sich zudem in das betriebliche Mobilitätsmanagement der im Kreis ansässigen Unternehmen integrieren und bietet so eine seriöse und durch soziale Kontrolle sicherere und datenschutzkonforme Vernetzungsplattform für Menschen, die regelmäßig den gleichen Arbeitsweg fahren. Das Engagement des Ostalbkreises zur Stärkung geteilter Mobilitätsformen wurde Anfang 2023 im Rahmen des Wettbewerbs "Wir machen Mobilitätswende" durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Mitfahrbänke

Mitfahrbänke stellen eine weitere Möglichkeit nachhaltiger und geteilter Mobilitätsangebote für den ländlichen Raum dar, die in immer mehr Kommunen zum Einsatz kommen. Im Jahr 2022 wurden im Rahmen eines LEADER-Projekts in der Jagstregion 141 zusätzliche Mitfahrbänke-Standorte realisiert. Die Stationen sind einheitliche gestaltet und werden als zusammenhängendes Netzwerk mit abgestimmten Destinationen beworben. Die Mitfahrbänke in der Jagstregion verfügen zudem über Schilderbäume, mit deren Hilfe man das gewünschte Fahrziel für Autofahrer erkennbar machen kann. Wer eine Mitfahrgelegenheit benötigt, wählt aus einem am Schilderbaum befestigten Köcher sein jeweiliges Wunschziel aus und hakt es am Schilderbaum ein. Vorbeifahrende Autofahrer können sich dann zur Mitnahme entscheiden. Der Ostalbkreis und die teilnehmenden Gemeinden übernehmen dabei keine Haftung für Schäden. Im Falle eines Unfalls sind Nutzerinnen und Nutzer über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrzeughalters abgesichert. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren dürfen das Mitfahrbänkle nicht nutzen. Das Angebot ist für alle Beteiligten kostenlos und als eine Art "erweiterter Nachbarschaftshilfe" zu verstehen. Daher wurde auf ein aufwändiges System zur Registrierung bewusst verzichtet. Die vorhandenen Mitfahrbänkle im Ostalbkreis und in anderen Regionen Deutschlands zeigen auch, dass gerade in ländlichen Regionen, das Konzept des niederschwelligen und freiwilligen Mobilitätsangebots unkompliziert und sicher funktioniert. Wichtig ist dabei eine gute Verankerung in der örtlichen Bevölkerung und eine gewisse soziale Kontrolle.

Bürgerbefragung zum Konzept Mitfahrbänke

Aktuell beschäftigt sich eine Abschlussarbeit, die vom Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität begleitet wird, mit dem Thema "Mitfahrbänke – eine sinnvolle Ergänzung des Mobilitätsangebots im ländlichen Raum?" In diesem Zuge erfolgt unter anderem eine Bürgerbefragung, um Erkenntnisse über die Motive zur Nutzung von Mitfahrbänken und Gelingensbedingungen für erfolgreiche Mitfahrbänke-Systeme zu gewinnen. Die Online-Umfrage läuft bis zum 2. Juli und ist über https://www.umfrageonline.com/c/mitfahrbaenke erreichbar. Die Landkreisverwaltung hofft auf eine möglichst hohe Teilnahmequote an der Umfrage.

Weitere Informationen:
Eine aktuelle Übersicht der Gemeinschaftsverkehre im Ostalbkreis findet sich unter https://www.ostalbmobil.de/buergerautos-und-buergerbusse/

Informationen zur Mitfahrplattform PENDLA und zu den Mitfahrbänken im Ostalbkreis findet sich unter "mehr zu diesem Thema".

Die Online-Umfrage zu Mitfahrbänken ist bis zum 2. Juli unter https://www.umfrageonline.com/c/mitfahrbaenke erreichbar (nur eine Teilnahme je Endgerät möglich)

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Nachhaltige Mobilität

Zu sehen ist das Mitfahrbänkle in Kirchheim am Kloster

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Kontakt

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Pressestelle
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Telefax 07361 50358-1312