Nr. 50 vom 31.01.2023
60.000 Euro des Ostalbkreises fließen in die Förderung von Entwicklungsländern
Der Ostalbkreis fördert seit Jahrzehnten Projekte in Entwicklungsländern. Unzählige Projekte, darunter viele Kinderheime und Schulen, konnten mit finanzieller Unterstützung aus Kreismitteln errichtet werden. Ebenso wurden mit den Geldern die Infrastruktur und das Gesundheitswesen vor Ort ausgebaut und gestärkt. Der Ausschuss für Soziales und Gesundheit des Kreistags hat im Dezember 2022 die Förderung von weiteren Projekten mit einer Gesamtsumme von 60.000 Euro beschlossen. Landrat Dr. Joachim Bläse und Sozialdezernentin Julia Urtel haben jetzt im Aalener Landratsamt die Spendenschecks übergeben.
"Dass die Hilfe dort ankommt, wo sie dringend gebraucht wird, haben wir einer Vielzahl von gemeinnützigen Initiativen aus unserer Region zu verdanken, die sich mit großartigem Engagement und selbstlosem Einsatz zum Teil bereits seit vielen Jahren unermüdlich dafür einsetzen, die Lebensbedingungen für Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern", betonte der Landrat. Seit dem vergangenen Jahr habe der Ostalbkreis sein Engagement in der Entwicklungshilfe neu ausgerichtet und bewusst den Schwerpunkt Afrika gesetzt. Unabhängig davon würden jedoch weiterhin förderwürdige Projekte auch auf anderen Kontinenten unterstützt, so Bläse. Über die Vergabe der Fördermittel entscheidet ein Begleitgremium, bestehend aus Vertretern der Kreistagsfraktionen und der Verwaltung.
Neben 8.000 Euro für das Afrikafest der Stadt Heubach im Rahmen des Projekts "Entwicklungszusammenarbeit auf kommunaler Ebene" wurden im Laufe des Jahres 2022 auch bereits 4.000 Euro für die "Küche der Barmherzigkeit in Eriwan, Armenien - Projekt Hoffnungsvolle und gesunde Kinder" bewilligt.
Afrikafest
Das Afrikafest der Stadt Heubach wurde im Juni 2022 mit einer Azubi-Konferenz mit Heubacher Firmen, die Ausbildungsplätze anbieten, Schülern der Oberstufe, Jugendlichen sowie Vertreter aus der afrikanischen Republik Senegal und der Kommune Gambia begonnen. Am Abend schloss sich ein entwicklungspolitischer Empfang für die Gäste aus Senegal und Gambia mit einem Impuls zum Thema "Entwicklungszusammenarbeit auf kommunaler Ebene" an. Das Afrikafest der Stadt Heubach ist als Pilotverfahren, dem andere Kommunen folgen können, zu sehen. Eine weitere Vernetzung zu den Partnerkommunen in Afrika und den Kommunen im Ostalbkreis soll unterstützt werden.
Küche der Barmherzigkeit Armenien
Die "Küche der Barmherzigkeit" in Armenien existiert bereits seit 25 Jahren. Das Projekt des DRK-Landesverbandes hat seine Wurzeln in Schwäbisch Gmünd, wo sich ein großer und engagierter Freundeskreis um notleidende Menschen in der armenischen Hauptstadt Eriwan kümmert. Die Ziele der "Küche der Barmherzigkeit" sind die Verminderung der sozialen Auffälligkeiten und die Verbesserung des sozial-psychologischen Zustandes der Bedürftigen. Die Bedürftigen bekommen täglich ein heißes und kalorienreiches Essen, wobei auch die Möglichkeit geschaffen wird, sich miteinander zu unterhalten und auszutauschen. Das Projekt "Hoffnungsvolle und gesunde Kinder" der "Küche der Barmherzigkeit" läuft im Mai 2023 aus. Damit für die Kinder auch weiterhin die notwendige Hilfe in Form von Lebensmitteln, schulischer Bildung und Ausbildung gewährleistet werden kann, ist die Fortführung des Projekts erforderlich.
Hilfsprojekt Burkina-Faso
Mit großem Engagement unterstützt Christel Trach-Riedesser seit 40 Jahren kirchliche Einrichtungen in Burkina Faso. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. In den letzten Jahren dienten die eingehenden Spendengelder insbesondere dazu, Menschen vor dem Hungertod zu bewahren. Aktuell soll ein medizinisches Labor für das Hospital in Saaba eingerichtet werden. Derzeit können kranke Menschen in der Region Saaba in seltenen Fällen stationär aufgenommen und behandelt werden, allerdings ist eine medizinisch-biologische Diagnostik vor Ort nicht möglich. Zur Blutentnahme und -diagnose müssen die Patienten unter oft sehr schwierigen Bedingungen in die Hauptstadt Ouagadougou gelangen. Die Kongregation der Brüder der Heiligen Familie wollen hier Abhilfe schaffen und dem Hospital ein medizinisch-biologisches Labor zur Seite stellen, das die Diagnostik übernehmen kann. Der Ostalbkreis unterstützt das Projekt mit 8.000 Euro.
Verein HILFE FÜR TOGO e. V., Waldstetten
Der gemeinnützige Verein engagiert sich seit 1994 in dem westafrikanischen Land. Das aktuell anstehende Projekt sieht die Erweiterung des Schulzentrums in Notze um ein Gebäude mit vier Klassenzimmern für ca. 300 Schüler vor. Das Gebäude soll mit sanitären Anlagen und einer Solaranlage ausgestattet werden. Infolge des Baus ist auch eine Aufforstung erforderlich. Das Schulzentrum in Notze umfasst eine Primärschule, ein College und ein Lycee, was einer Grund-/Hauptschule, Realschule und Gymnasium entspricht. Inzwischen besuchen über 1.000 Schüler die Schule. Rund 300 Schüler sind in einem sehr guten Gebäude untergebracht. Zwei weitere Schulgebäude sind baufällig und müssen ersetzt werden. An Tagen mit Regen ist der Schulbetrieb dort nicht möglich, da das Dach zum Teil komplett kaputt ist. Im Ausbildungsbereich des Schulzentrums finden aktuell 119 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Mit Hilfe des geplanten Bauvorhabens kann auch die praktische Ausbildung umgesetzt werden. Mit Aufforstungsprogrammen wird für die Probleme des Klimawandels und dessen Auswirkungen sensibilisiert. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 20.000 Euro.
Verein Hope for Africa, Tannhausen
Begleitend zu dem seit 2019 existierenden Schulprojekt in Nakuru, Kenia, soll ein Help Center für Straßenkinder errichtet werden. In diesem Center sollen bis zu 50 Straßenkinder täglich erreicht werden. Die Versorgung im Help Center bezieht sich auf die Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Körperhygiene sowie ärztliche Grundversorgung. Eine vorübergehende Übernachtungsmöglichkeit für Notfälle soll ermöglicht sein. Flankierend dazu sollen die Kinder durch einen Sozialarbeiter begleitet und betreut werden. Eine Rückführung in bestehende Familienkonstellationen soll ebenfalls angestrebt werden. Durch Kooperation, insbesondere mit der Hope of Africa School, soll ein Umfeld geschaffen werden, das die Kinder auffängt, bevor sie in Suchtmitteln wie Alkohol und Klebstoff ihre einzige Perspektive sehen. Das langfristige Ziel des Help Centers ist es, dass die Straßenkinder ein autonomes und selbstbestimmtes Leben führen können. Eine strukturierte und organisierte Hilfe mit einhergehenden Veränderungen der persönlichen Lebenssituation soll langfristig die Kriminalitätsrate zur Beschaffung von Lebensmitteln und Produkten des täglichen Lebens senken. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 8.000 Euro.
Förderantrag der Kocherburgschule in Aalen-Unterkochen für ein Bildungsprojekt in Addis Abeba, Äthiopien
Die Kocherburgschule in Aalen-Unterkochen unterstützt mit Hilfe von Spenden die Bildungseinrichtung ENPA (Education for Needy People Association) in Addis Abeba. Die private Bildungseinrichtung wurde 2009 gegründet und wird ausschließlich von privaten Spendengeldern finanziert. Rund 200 Kinder alleinerziehender Mütter und Väter aus ärmsten Verhältnissen im Alter von 3 bis 7 Jahren werden umfassend gefördert und unterrichtet sowie auf den Wechsel in die nächste Schule vorbereitet. Zusätzlich erhalten sie dreimal in der Woche eine Mittagsmahlzeit. Um die Kosten dafür - trotz der hohen Inflation in Äthiopien - im Griff zu behalten, wurde die Schule durch einen Hühnerstall, eigene Kühe und einen Gemüsegarten ergänzt. Mit dem aktuellen Projekt soll die Finanzierung für die Anschaffung einer Kuh, die Fertigstellung des Stalls sowie die Beschaffung von Spielgeräten für den Außenbereich sichergestellt werden. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 2.000 Euro
Verein Haus der Hoffnung - Hilfe für Nepal e. V., Schwäbisch Gmünd
Der Verein ist eine von Ellen Dietrich initiierte Privatinitiative, die seit 1998 insbesondere schulische und ausbildungsbezogene Projekte in Nepal unterstützt. Der Verein betreut und versorgt zusammen mit einer französischen Partnerorganisation Kinder- und Jugendliche im Alter zwischen 2 und 20 Jahren, die Voll- bzw. Halbwaisen sind oder aus bedürftigen Familien stammen. Ziel des Vereins ist es, den Kindern eine Schulausbildung bzw. Ausbildung zu vermitteln, die sie befähigt, sich als Erwachsene selbst zu versorgen. Für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung fehlt es den Kindern und Jugendlichen derzeit noch an entsprechenden Möglichkeiten. Der Verein mietet daher immer wieder einen Sportplatz mit Rundumnetz und Überdachung an. Die Kinder und Jugendlichen sollen nun auf einem Sportplatz in der Nähe der Häuser des Vereins spielen können. Um jedoch die angrenzenden Wohnhäuser vor unkontrolliert fliegenden Bällen zu schützen, soll der Platz mit einem Ballfangnetz umschlossen werden. Der Ostalbkreis unterstütz das Projekt mit 500 Euro.
Verein Menschen im Dialog e. V., Neresheim
Der Verein wurde 2017 gegründet. Ziel ist die Schaffung zusätzlicher Perspektiven für benachteiligte Menschen in armen Ländern, damit diese eine Möglichkeit bekommen, ihr Leben aus eigener Kraft selbst zu gestalten. Das aktuelle Projekt soll die Fortbildung für "Early Child Development (ECD)"-Lehrkräfte sicherstellen. Seitens der lokalen Regierung in der Manaslu-Region Nepals werden mehr und mehr Räumlichkeiten für ECD (vergleichbar mit Kindergärten) geschaffen sowie Personal bereitgestellt. Es mangelt jedoch an weiteren Mitteln für Lern- und Spielmaterial. Damit sich Unterricht und Betreuung kindgerecht gestalten lassen, werden altersgerechte Schul- und Spielsachen benötigt. Die Räumlichkeiten im Himalaya-Gebirge sind darüber hinaus äußerst einfach gehalten und vor allem nicht kälteisoliert. Es müssen Isolationsmatten installiert und Teppichböden verlegt werden. Vor Ort wird häufig festgestellt, dass die staatlichen Lehrkräfte für ihre Aufgabenstellung im Bereich ECD schlecht oder überhaupt nicht ausgebildet sind. Der Verein pflegt seit Jahren Kontakt zur Milijuli-School in Kathmandu, deren Lehrkräfte durchgängig vom Early Childhood Education Centre (ECEC) ausgebildet werden und beeindruckende Arbeit leisten. Hieraus ist die Idee entstanden, in der Chumnubri-Region eine Fortbildung für alle ECD Lehrkräfte zusammen zu organisieren. Eine weitere geplante Maßnahme im Rahmen der ECD Initiative ist die Ausstattung der Shree Nava Jyoti Schule in Gorkha Bazar mit Spielgeräten. Die Schule trägt ihrerseits ihren Teil in Form von Arbeitskraft, Zement, Befestigungsmaterial etc. für die Installation des Spielplatzes bei. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 1.000 Euro.
Verein Freundeskreis Indienhilfe e. V., Aalen
Der Verein organisiert und unterstützt seit Jahren humanitäre Projekte im südindischen Bundesland Andhra Pradesh und wird von verschiedenen Kirchengemeinden und Schulen unterstützt. Der Verein engagiert sich insbesondere für die Grundversorgung von Menschen der untersten Kasten in Indien und für den Bau und Betrieb von Schulen, in denen vorwiegend Ordensschwestern unterrichten. Das aktuelle Projekt sieht den Bau eines Berufsausbildungszentrums in Chindukur vor. Das Zentrum soll Jugendliche nach dem Schulabschluss die Chance geben, einen Beruf zu erlernen. Des Weiteren sollen Frauen zu Näherinnen ausgebildet werden können. Das Berufsausbildungszentrum soll für ein Einzugsgebiet von 36 Dörfern in der Umgebung von Chindukur ausgerichtet werden. Es wird 100 Jugendlichen und 60 Frauen eine Ausbildungsmöglichkeit geboten. Projektträger ist die Ordensgemeinschaft der Holy Spirits Fathers, welche auch für das Schulpersonal sorgen wird. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 4.500 Euro.
Verein Indienpartnerschaft e. V., Schwäbisch Gmünd
Seit vielen Jahren ist der evangelische Kirchenbezirk Schwäbisch Gmünd mit seinem Verein verbunden mit dem Dr. Sommervell Memorial Hospital in Karakonam im Süden des indischen Bundesstaates Kerala. Dort leben rund 34 Millionen Menschen. Das Hospital befindet sich in Trägerschaft der Kirche Südindiens. Es umfasst 500 Betten, 2 Krankenpflegeschulen und ist Lehrkrankenhaus mit Spezialisierungen. Der Verein möchte mit dem Projekt "Stipendienfonds" Krankenpflegeschülerinnen aus mittellosen Familien unterstützen. Jede Schülerin bemüht sich, aus ihrer Familie und Verwandtschaft die Kosten aufzubringen. Die Schule prüft Möglichkeiten und Bedarf - wo es nötig ist, vermittelt sie ein Stipendium. Die Schülerinnen kommen aus sehr armen Verhältnissen. Sie gehören meist der Bevölkerungsgruppe der dalits, der untersten Kaste in der indischen Gesellschaft, an. Als Frauen sind sie in Indien deutlich schlechter gestellt als Männer. Durch das Projekt bekommen sie die Möglichkeit zu einer Krankenpflegeausbildung und damit eine berufliche Perspektive, eine sinnvolle Tätigkeit und ein Einkommen. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 3.000 Euro.
Verein zur Förderung des Schulprojektes "Cartagena e. V.", Mutlangen
Im April 2005 wurde der Verein gegründet. In den Elendsvierteln der Großstadt Cartagena in Kolumbien hat der Verein seither vielfältige Hilfestellungen für Slumkinder geleistet und es ihnen ermöglicht, in geordneten Strukturen Bildung, Betreuung und Erziehung zu erfahren. Die bisherige Schule wurde zum Studienzentrum umstrukturiert. Die Betreuer und Lehrer suchen die Familien in dem Slum "Villa Corelca" im Süden von Cartagena vor Ort auf und bewerben das Studienzentrum, welches gut fußläufig für die Kinder zu erreichen ist. Täglich finden rund 130 Kinder im Studienzentrum "Centro Educativo - AMOR SIN FRONTERAS" Betreuung in Form von Unterricht, Hausaufgabenhilfestellung, Förderunterricht, Nachhilfe in Englisch und religiöser Erziehung. Des Weiteren erhalten die Kinder ein warmes Mittagessen, sauberes Trinkwasser, Ruhe- und Spielmöglichkeiten. Die Kinder sind von 7:00 Uhr morgens bis 17:00 Uhr am Nachmittag versorgt und betreut. Für die Eltern der Kinder bedeutet die ganzheitliche Betreuung eine große Hilfestellung. Sie haben dadurch die Möglichkeit einer Beschäftigung nachzugehen oder im Studienzentrum Arbeiten wie Putzdienste oder Mithilfe in der Küche zu verrichten. In der eingerichteten psychosozialen Beratungsstelle können die Familien bei Problemen die Hilfe von Psychologen und Lehrkräften in Anspruch nehmen. Verschiedene Projekte zum Umweltschutz und bewussten Umgang mit den Ressourcen werden initiiert. Leider hinterlässt die Corona-Pandemie nach wie vor Spuren - sämtliche Kosen sind explodiert, Steuererhöhungen machen es den Menschen nahezu unmöglich, erschwingliche Lebensmittel zu kaufen und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Der Ostalbkreis unterstützt die Fortführung des Schulprojekts mit 1.000 Euro.
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