Nr. 617 vom 21.12.2022
Fachtagung Rind des Ostalbkreises
Zur 25. zentralen Fachtagung für Rinderhalter hatten kürzlich der Geschäftsbereich Landwirtschaft des Landratsamts und der Verein Landwirtschaftlicher Fachbildung ins Kellerhaus nach Aalen-Oberalfingen eingeladen. Geschäftsbereichsleiter Tiemo Hofmann begrüßte die rund 65 Teilnehmenden und ging auf aktuelle Herausforderungen der Landwirtschaft ein.
Dr. Martina Bühlmeyer vom Veterinäramt des Ostalbkreises informierte über "Neues zu Tierschutz und Tiergesundheit Rind". Neben aktuellen Gesetzesänderungen ging sie auf die neue 28-Tage-Regelung für Kälbertransporte ab dem 1. Januar 2023 ein.
Dr. Wolfram Richardt vom LKV Sachsen referierte zum Thema "Grobfutterqualitäten-Einsatz von Körnerleguminosen in der Rinderfütterung". Er zeigte auf, was für eine gute Silage wichtig ist. Neben der richtigen Häcksellänge nannte er unter anderem das richtige Festfahren, wobei es sehr wichtig sei, das Silo nicht zu überfüllen. Ist das Silo zu voll, können die Ränder nicht richtig festgefahren werden. Dies ist jedoch unabdingbar, um eine gute Futterqualität zu erhalten. Ein sehr wichtiger Kontrollpunkt ist hier die Milchsäure, diese sollte bei der Grassilage unbedingt im Blick gehalten werden. Dr. Richardt machte deutlich, dass zu viel Buttersäure sich negativ auf die Klauen- und Eutergesundheit sowie das Allgemeinbefinden der Tiere auswirkt. Falls es doch zu einer Fehlgärung bei der Silage kommt, muss diese unbedingt entsorgt werden.
Um dies zu vermeiden, ist es unabdingbar, auf die Hygiene des Silierguts zu achten. Bei einem Rohproteinverlust von 10 g macht dies schon 40 Cent/Kuh/Tag aus. Dann wird Milchmachen teuer. Für Richardt ist klar, dass schlechte Silage kein Schicksal ist, sondern technisches und menschliches Versagen. Im zweiten Teil seines Vortrages ging es um den Einsatz von Körnerleguminosen in der Rinderfütterung. Hier wurden Potentiale aufgezeigt, die mit Erbsen und Ackerbohnen in der Fütterung erzielt werden können.
Clemens Mauch von Bischoff und Hager in Freiburg berichtete über die Erfahrungen zur ausgelagerten Jungviehaufzucht. Für ihn ist klar, dass eine gute Jungviehaufzucht einen schlechten Kälberstall nicht korrigieren kann. Die ersten Monate sind für Kälber entscheidend. Deshalb ist es nicht nur wichtig, dass das Kalb Kolostrum erhält, sondern auch wie viel es erhält. Denn mit der Höhe der Kolostrumgabe sinkt die Erkrankungsgefahr bei den Kälbern. Die ersten acht Wochen sind maßgeblich für die Entwicklung des Kalbes. Defizite können nie mehr aufgeholt werden und zeigen sich später in einer geringeren Milchleistung und einer schlechteren Lebensleistung. Die Fütterung der Kälber und auch der Färsen muss bedarfsgerecht erfolgen. Schlechte Silage macht schlechte Färsen. Daher darf auf keinen Fall schlechtes Futter dem Jungvieh vorgelegt werden. Wer beim Jungvieh spart verliert!
Clemens Mauchs Bruder Lukas ist Jungviehaufzüchter und berichtete über seine Erfahrungen aus der Praxis. Er hat sich auf die Aufzucht von 900 Jungtieren spezialisiert und machte die Ausführungen seines Bruders durch Praxisbeispiele und viele Bilder anschaulich.
Im Anschluss wurde angeregt diskutiert und detailliert nachgefragt. Dabei wurde nochmals deutlich, dass die Aufzucht, egal ob die Jungviehaufzucht ausgelagert wird oder die Aufzucht auf dem eigenen Betrieb stattfindet, immer Geld kostet. Daher sollten nur die besten Kälber aufgezogen werden und diese richtig. Jedem muss bewusst sein, dass die Kälber die Kühe von morgen sind.
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