Nr. 485 vom 11.10.2022
Dialogtour zur "ÖPNV-Strategie 2030" - Auftakt im Ostalbkreis
Der rasant fortschreitende Klimawandel verlangt Antworten, um den nach wie vor zu hohen CO²-Ausstoß alsbald zu verringern. Der Verkehrssektor verharrt auf dem gleichen hohen Niveau wie 1990 und trägt bislang weit unterdurchschnittlich zu den gesetzlich verankerten Reduzierungszielen bei. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte das Verkehrsministerium Baden-Württemberg mit einem breit aufgestellten Expertengremium die "ÖPNV-Strategie 2030", welche sich zum Ziel setzt, die Fahrgastzahlen in den Bussen und Bahnen bis zum Ende der Dekade zu verdoppeln.
Mehr als 130 Maßnahmen wurden erarbeitet, die es nun anzugehen gilt. Um den Schulterschluss mit den lokalen ÖPNV-Akteuren zu suchen, veranstaltet das Verkehrsministerium in Zusammenarbeit mit den Landratsämtern eine "Dialogtour", um für eine Umsetzung auch im kommunal verantworteten ÖPNV vor Ort zu werben. Hierzu fanden sich am Dienstag, 4. Oktober 2022, rund 30 Personen, unter anderem aus Verwaltung, den Kommunen, der Kreispolitik und Unternehmerschaft im Landratsamt in Aalen ein, um ein gemeinsames Verständnis zu diskutieren. Der Ostalbkreis war der erste Landkreis in Baden-Württemberg, in dem die "Dialogtour" veranstaltet wurde. Gerd Hickmann, Abteilungsleiter "Öffentlicher Verkehr" im Verkehrsministerium, äußerte sich erfreut über die Veranstaltung: "Das war ein gelungener Auftakt! Gemeinsam zu diskutieren, bringt uns dem Ziel näher. Wir brauchen das Feedback vor Ort." Er verwies auf die vielfältigen Maßnahmen des Landes, etwa die Regiobusförderung oder die Investitionsförderung für bauliche ÖPNV-Maßnahmen.
Wie ambitioniert das Verdoppelungsziel ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Derzeit werden im Ostalbkreis im Jahr ca. 22 Millionen Menschen in den Bussen und Bahnen befördert. Um die Nutzung massiv zu steigern, bedarf es, da war sich die Runde einig, eines ganzheitlichen Ansatzes - etwa ein verbessertes ÖPNV-Angebot, den Abbau von Nutzungshemmnissen durch eine einfache Tarifstruktur oder eine sich primär an den Bedürfnissen des ÖPNV orientierende Infrastruktur in den Kommunen, die den Bussen Vorrang einräumt.
"Wir werden noch viele dicke Bretter bohren müssen", konstatierte Landrat Dr. Joachim Bläse und verwies unter anderem auf die noch ungeklärten Finanzierungsfragen. "Wir als kommunale Familie sind bereit, unseren Teil beizutragen", ergänzte der Landrat und bat das Land um die Bereitstellung adäquater Mittel. Ulrich Rau, Geschäftsführer Omnibusverkehr Aalen, bekannte sich zu den grundsätzlichen Zielen der "ÖPNV-Strategie 2030“, indem er betonte: "Wir Unternehmen stehen bereit, tatkräftig die ÖPNV-Zukunft mitzugestalten, bitten aber auch das Heute nicht zu vernachlässigen. Die Branche steht durch die hohen Energiepreise und den Fachkräftemangel massiv unter Druck. Auch hier brauchen wir gemeinsame Anstrengungen."
Nach über drei Stunden intensivem Austausch verständigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, den Austausch alljährlich fortzuführen, um sich gemeinsam für einen attraktiven Nahverkehr auf der Ostalb einzusetzen.
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