Nr. 451 vom 26.09.2022
Gesundheitsnetz Schwäbischer Wald gegründet
Auf Initiative des Landratsamts Ostalbkreis und der Ärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd haben sich mehrere Gesundheitsakteure zusammengeschlossen, um das "Gesundheitsnetz Schwäbischer Wald" zu gründen.
Mit dem Ziel, die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen zu intensivieren, unterzeichneten am 26. September insgesamt 13 Gesundheitsakteure und -organisationen eine Kooperationsvereinbarung. Das neu gegründete Gesundheitsnetz hat den Zweck, die wohnortnahe Versorgung von Patientinnen und Patienten im Schwäbischen Wald im Ostalbkreis zu verbessern. Die Mitglieder streben unter anderem eine effizientere Kommunikation sowie die Durchführung von interdisziplinären Fallkonferenzen an. Auf diese Weise soll eine kontinuierliche Versorgung "aus einer Hand" ermöglicht werden.
Mitglieder des Gesundheitsnetzes sind etwa die hausärztliche Genossenschaft MEDWALD eG, der Hausarzt Volker Scharffenberg, die Stiftung Haus Lindenhof, die apio-Pflege, der Pflegestützpunkt Ostalbkreis, die Kliniken Ostalb, die Ernährungsberaterin Sabrina Hettich und die Wundmanagerin Ramona König. „Wir würden uns natürlich sehr darüber freuen, wenn sich noch weitere Gesundheitsakteure dem Netzwerk anschließen“, betonte die Sozialdezernentin des Ostalbkreises, Julia Urtel.
Unterstützt werden die Netzwerkmitglieder ab dem 1. November 2022 von zwei Patientenlotsinnen, die als zentrale Ansprechpartnerinnen den Versorgungsprozess von chronisch kranken und multimorbiden Personen koordinieren werden. Sie führen Hausbesuche durch, erstellen Hilfepläne, vermitteln gesundheitsbezogene Leistungen und prüfen den Erfolg der Maßnahmen. Alle Gesundheitsakteure im Schwäbischen Wald können die Leistungen der Patientenlotsinnen für ihre Patientinnen und Patienten mit entsprechenden Versorgungsbedarfen kostenfrei in Anspruch nehmen.
Ab dem kommenden Jahr wird zudem eine Gemeindeschwester im Gesundheitsnetz tätig. Sie wird Hausbesuche vornehmen, Kontrolluntersuchungen und Routinebehandlungen durchführen wie beispielsweise Blutdruckmessung oder Verbandswechsel sowie bei der Therapie von Bagatellerkrankungen unterstützen. Außerdem wird sie zu den Themen Gesundheitsförderung und Prävention beraten, wie etwa zur Sturzprophylaxe und zu gesunder Ernährung. Auch bei der Medikamenteneinnahme und beim Selbstmanagement chronischer Erkrankungen wird sie den Patientinnen und Patienten im Schwäbischen Wald unterstützend zur Seite stehen.
"Das Besondere an den Patientenlotsinnen und der Gemeindeschwester ist, dass sie sich mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten nehmen können, weil sie nicht über das Regelsystem finanziert werden", erläuterte der Durlanger Hausarzt Dr. Heiner Steinat. Das Pilotprojekt wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert. Die Region "Schwäbischer Wald" im Ostalbkreis wurde aufgrund des dortigen geringen hausärztlichen Versorgungsgrads von 58,4 Prozent ausgewählt.
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