Nr. 185 vom 06.05.2022
Start des Mitfahrbänke-Netzwerks in der Jagstregion - Für die Menschen. Für die Umwelt. Für die Region.
Die Mobilitätswende stellt besonders den ländlichen Raum vor große Herausforderungen. Der demografische und strukturelle Wandel in ländlichen Regionen erschwert es vielen Menschen zunehmend, Einrichtungen der Grundversorgung zu erreichen. Neben dem Ausbau des ÖPNV kommt deshalb ehrenamtlichen oder bürgerschaftlich getragenen Mobilitätsangeboten eine wichtige Rolle zu. Der PKW wird zwar auf absehbare Zeit der bedeutsamste Verkehrsträger im ländlichen Raum bleiben, kann aber dank Mitfahrtgelegenheiten, Car-Sharing und anderem effizienter genutzt werden.
Aus diesen Gründen installieren immer mehr Kommunen sogenannte Mitfahrbänkle als freiwilliges und bürgerschaftlich getragenes Mobilitätsangebot. Auch im Ostalbkreis stehen davon schon einige wie beispielsweise in Ellenberg oder Lauchheim. Nun wird es aber vor allem im nordöstlichen Ostalbkreis einen deutlichen Zuwachs an Mitfahrbänkle geben und ihr Aussehen wird überwiegend einheitlich sein. Im Rahmen eines gemeinsamen, aus LEADER-Mitteln geförderten Projekts von Städten und Gemeinden in der Jagstregion werden im Laufe der nächsten Wochen an 141 Standorten Mitfahrbänkle aufgestellt. Mithilfe des einheitlichen Designs und der gemeinsamen Bewerbung ergibt sich nun erstmals in der Region ein zusammenhängendes Netzwerk aus Mitfahrbänklen mit Vorbild-Charakter. Ebenfalls neu für den Landkreis sind dabei Schilder, mit deren Hilfe man das gewünschte Fahrziel für Autofahrer erkennbar machen kann.
Zum Start des Mitfahrbänke-Netzwerks in der Jagstregion stellten Landrat Dr. Joachim Bläse und Regina Gloning, Vorsitzende der LEADER-Aktionsgruppe Jagstregion, das neue Mobilitätsangebot vor. Betreut wurde das Projekt durch den Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität im Landratsamt Ostalbkreis. Das Büro „Plan Werk Stadt“ aus Westhausen war mit der Projektkoordination beauftragt worden.
"Die Bildung von Fahrgemeinschaften ist ein wichtiges Element um die Mobilitätswende weiter voranzutreiben. Deshalb freut es mich sehr, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern neben unserer digitalen PENDLA Ostalbkreis Mitfahrzentrale nun bald auch ein breites Netz an Mitfahrbänklen zur Verfügung stellen können. Mein Wunsch wäre es, dass unser Mitfahrbänkle-Schilderkonzept auch bei anderen Kommunen des Ostalbkreises und vielleicht sogar über die Kreisgrenzen hinaus Anklang findet und wir so das Netzwerk weiter ausbauen können," sagte Landrat Dr. Joachim Bläse im Rahmen des Pressetermins.
"74 000 Euro Fördergelder flossen für das Projekt aus dem Leader-Programm der Europäischen Union, knapp die gleiche Summe wird von den beteiligten 21 Kommunen aufgebracht", erläuterte Regina Gloning, Vorsitzende der Leader-Aktionsgruppe Jagstregion. "Mitfahrbänke-Netzwerk in der Jagstregion" sei das jüngste von bisher insgesamt 99 Projekten, die in der seit 2016 laufenden Förderperiode von insgesamt 27 Gemeinden im Ostalbkreis und im Landkreis Schwäbisch Hall umgesetzt wurden.
Die Projektpartner unterstrichen die gute Zusammenarbeit zwischen Städten und Gemeinden, dem Büro „Plan Werk Stadt“, der LEADER-Geschäftsstelle und dem Landratsamt. Bei der Realisierung des Projekts konnte überwiegend auf regionale Partner und Lieferanten zurückgegriffen werden. So stammen unter anderem die Bänke aus Aalen und das Marketingkonzept wurde von einer Grafikagentur aus Schwäbisch Gmünd entwickelt. Die Montage und Beklebung der Schilderbäume erfolgte durch die Christophorus-Werkstatt der Stiftung Haus Lindenhof in Ellwangen.
So funktioniert’s:
Wer eine Mitfahrgelegenheit benötigt, wählt aus einem am Schilderbaum befestigten Köcher sein jeweiliges Wunschziel aus und hakt es am Schilderbaum ein. Vorbeifahrende Autofahrer können sich dann zur Mitnahme entscheiden. Der Ostalbkreis und die teilnehmenden Gemeinden übernehmen keine Haftung für Schäden. Im Falle eines Unfalls sind Nutzerinnen und Nutzer über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrzeughalters abgesichert. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren dürfen das Mitfahrbänkle nicht nutzen. Das Angebot ist für alle Beteiligten kostenlos und als eine Art „erweiterter Nachbarschaftshilfe“ zu verstehen. Daher wurde auf ein aufwändiges System zur Registrierung bewusst verzichtet. Die vorhandenen Mitfahrbänkle im Ostalbkreis und in anderen Regionen Deutschlands zeigen auch, dass gerade in ländlichen Regionen, das Konzept des niederschwelligen und freiwilligen Mobilitätsangebots unkompliziert und sicher funktioniert. Wichtig ist dabei eine gute Verankerung in der örtlichen Bevölkerung und eine gewisse soziale Kontrolle.
Bis Ende Mai wollen die Bauhöfe der teilnehmenden Kommunen die Mitfahrbänkle und Schilderbäume aufgebaut haben. Anfang Juni sollen die Ensembles dann an allen Standorten in der Jagstregion einsatzbereit sein.
Alle Informationen finden sich auch online auf www.mitfahrbänkle-jagstregion.ostalb.de. Dort steht im Downloadbereich eine detaillierte Auflistung der Mitfahrbänkle-Standorte mit den möglichen Zielrichtungen zur Verfügung. Darüber hinaus sind die Standorte der Mitfahrbänkle in der Ostalbmap abgebildet. Über die Zoom-Funktion können dort die Standorte der jeweiligen Mitfahrbänkle erkundet werden und durch Anklicken des gelben Daumen-Symbols weitere Informationen zur Haltestelle eingeblendet werden.
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