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Pressemitteilung

Nr. 91 vom 16.03.2022

Bitte Rücksicht nehmen - Amphibienwanderung im Ostalbkreis 2022 - Landratsamt veröffentlicht Streckenabschnitte mit Schutzmaßnahmen

Sobald die Nachttemperaturen bei plus fünf Grad Celsius und die Witterung idealerweise etwas feuchter ist, machen sich Molche, Frösche und Kröten auf dem Weg zu ihren Laichplätzen. Die Wanderung ist für die Tiere eine gefährliche Zeit, weil oft Straßen überquert werden müssen. Aber auch der zunehmende Freizeitsport in Wald und Wiese, wie z.B. durch Mountainbiker, kann für die Tiere dabei gefährlich werden. Deshalb bittet die Untere Naturschutzbehörde der Landkreisverwaltung in nächster Zeit um vermehrte Rücksichtnahme.

"Unsere Amphibienarten verbringen den größten Teil ihres Lebens im Wald oder auf Wiesen. Doch um ihre Eier abzulegen, benötigen sie ein Gewässer – möglichst das, in dem sie selbst herangewachsen sind", erläutert Simone Foltyn, Ökologin im Aalener Landratsamt. „Im Winter verkriechen sie sich und verbringen die kalte Zeit in einer "Winterstarre". Doch kaum klettern die Temperaturen des Nachts über fünf Grad Celsius, werden sie aktiv. Für ihre "Hochzeitswanderung" nutzen die ganz mutigen Tiere auch kurze Wärmeeinbrüche.“

Auf ihren Wanderungen müssen sie oftmals Straßen überqueren. Manchmal bleiben die Kröten sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos. Eine oft unterschätzte Gefahr ist zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern werden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen. Der Strömungsdruck der Autos bringt ihre inneren Organe zum Platzen. Aber nicht nur sie werden gefährdet, sondern auch Naturschützer, die am Straßenrand Zäune aufbauen und mit Eimern hin- und herlaufen. Sie helfen den Fröschen und Kröten beim sicheren Überqueren der Straße.

Deshalb sollte überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, auf Tempo 30 heruntergegangen werden, um die Tiere und die sammelnden Menschen nicht unnötig zu gefährden. Hinweisschilder an den Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern.

Die Untere Naturschutz- und die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts Ostalbkreis treffen in diesem Jahr zusammen mit den Verbänden und den Tier- und Naturfreunden auf folgenden Streckenabschnitten Schutzmaßnahmen:

- B 298 bei Gschwend zwischen Wildgarten und Waldhaus
- B 19 Ortsende Abtsgmünd-Untergröningen bis zur Kreisgrenze nach Schwäbisch Hall
- L 2033 zwischen Neresheim und Dischingen bei der Zufahrt Hochstatter Hof
- L 1150, Gschwend ca. 1 km östlich von Kirchenkirnberg
- L 1070, zwischen Wört und Stödtlen am Straßenweiher
- K 3281 zwischen Heubach und Lautern, auf Höhe der Baumschule Koch
- K 3314/ 3315/K 3316 zwischen Härtsfeldhausen und Utzmemmingen bei der Ringlesmühle
- K 3228 zwischen Rindelbach und Schweighausen beim Fischbach
- K 3253 zwischen Schlechtbach und Gschwend-Birkhof auf Höhe Sandwerk
- K 3253 am Ortsende von Utzstetten im Bereich Feuersee
- K 3298 zwischen Bopfingen-Michelfeld und Unterriffingen
- K 3283 zwischen Lautern und Essingen, bei Hohenroden (mit nächtlicher Straßensperrung!)
- K 3323 zwischen Rosenberg und Hummelsweiler bei der Spitzensägmühle
- GVS beim Reichenbachstausee, Gemeinde Spraitbach
- GVS beim Häsle, Gemeinde Ellenberg
- GVS Gschwend-Mühläckerle beim Badesee
- GVS zwischen Schwenningen und Oberlengenfeld beim Bächweiher
- OVS Gemeinde Gschwend, Bereich ehemaliger Sandgrube "Roßsumpf"

In den genannten Streckenabschnitten sollten Verkehrsteilnehmer besonders vorsichtig fahren. Damit wird einer Gefährdung der vielen Helferinnen und Helfer vorgebeugt und der vorbildliche private Naturschutz wirkungsvoll unterstützt.

"Insgesamt nimmt die Amphibiengefährdung zu, ein Großteil unserer heimischen Amphibienarten ist bedroht", betont Simone Foltyn die Wichtigkeit der Schutzmaßnahmen. Denn Wälder und Äcker werden industriell genutzt, die Landschaften werden immer eintöniger, damit verschwinden die letzten Lebensräume von Fröschen, Kröten, Molchen und Salamandern. Zudem kreuzen immer mehr Straßen die Wanderwege zwischen Sommer- und Winterquartieren. Der Klimawandel mit den trockenen Sommern tut sein Übriges.

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