Nr. 52 vom 18.02.2022
Ostalbkreis fördert Projekte in Entwicklungsländern
Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Kreisausschuss für Soziales und Gesundheit in einer weiteren Bewilligungsrunde insgesamt 60.000 Euro zur Förderung von elf Projekten in Entwicklungsländern freigegeben. Landrat Dr. Joachim Bläse konnte die Förderschecks jetzt persönlich an die Projektverantwortlichen übergeben.
Der 2009 gegründete Verein zur Förderung des Nebras Children Centre in Mombasa, Kenia e. V. erhält 5.000 Euro. Mit Freunden, Verwandten und Bekannten haben sich Senta und Markus Ladenburger aus Unterschneidheim-Zöbingen zum Ziel gesetzt, ein Waisenhaus in Mombasa, der zweitgrößten Stadt Kenias, zu unterstützen. Das "Nebras Children Centre" liegt in einem der ärmsten Stadtteile Mombasas, mitten im Slumgebiet. Es erhält keinerlei staatliche Subventionen und beherbergt Kinder im Alter von bis zu 16 Jahren. Alle Kinder haben durch teilweise tragische Umstände ihre Eltern bzw. ihre Familie verloren. Durch Spendengelder aus Deutschland und insbesondere mit Unterstützung des Vereins war es in den letzten Jahren möglich, das Waisenhaus zu renovieren. Nun sind unerwartete Schäden aufgetreten. Aufgrund des undichten Daches regnet es in die Zimmer der Kinder. Die Anschaffung von neuen Matratzen ist zwingend erforderlich. Des Weiteren müssten die Wände und der Außenanstrich des Gebäudes ausgebessert bzw. erneuert werden.
Der 2012 in Zimmerbach gegründete und aus 60 Mitgliedern bestehende Förderverein Pater Bala und die Straßenkinder e. V. unterstützt die Hilfsprojekte des Pallottinerpaters Dr. Balaswamy Madanu in Hyderabad/Indien. Dort betreibt Pater Bala zwei Kinderheime, in denen 110 Jungen leben. Er kümmert sich seit 2010 um Straßenkinder in Hyderabad. Früher hat Pater Bala die Kinder am Bahnhof aufgelesen und in seine Häuser gebracht. Mittlerweile arbeitet er mit den staatlichen Jugendämtern zusammen, die die Waisenkinder seinen Wohnheimen zuweisen. In den Häusern bekommen die Kinder eine Mahlzeit, Kleidung und werden medizinisch versorgt. Wenn die Kinder sich dazu entschließen, im Wohnheim zu bleiben, werden sie, wenn nötig, psychologisch betreut und erhalten eine schulische und später auch eine berufliche Ausbildung. Im nächsten Jahr soll ein drittes Wohnheim eröffnet werden, in dem 150 Mädchen ein Zuhause finden können. Infolge der Corona-Pandemie sind die Schulen in Indien seit mehr als einem Jahr geschlossen und es ist wichtig, die Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Für zusätzliche Lehr- und Betreuungskräfte (Homeschooling) sind hohe Kosten entstanden. Nachdem der Förderverein "Pater Bala und die Straßenkinder" im vergangenen Jahr sämtliche Veranstaltungen absagen musste, konnten keine Einnahmen erzielt werden. Aus diesem Grund kann der Verein die Projekte von Pater Bala nicht in gleichem finanziellen Umfang wie in den Vorjahren unterstützen. Der Ostalbkreis unterstützt das Hilfsprojekt in Indien deshalb mit 3.000 Euro.
Seit rund 20 Jahren unterstützt der Missionskreis der Katholischen Kirchengemeinde St. Otmar in Neresheim-Elchingen insbesondere mit Missionsbasaren und Einzelspenden humanitäre Hilfsprojekte in Tansania, Indien und Ecuador. Dazu findet eine enge Kooperation mit Partnerorganisationen vor Ort statt, die einen zuverlässigen Mitteleinsatz garantieren. Für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Tansania engagieren sich Vinzentinerinnen in verschiedenen Einrichtungen. So etwa das VTC St. Monica in Mbinga. Die Anzahl der Schülerinnen steigt mit jedem neuen Schuljahr. Im Frühjahr 2020 wurde daher mit dem Bau einer Halle, die als Aufenthaltsraum, Speisesaal und für Abschlussprüfungen genutzt werden soll, begonnen. Auch ist die Schul- und Internatsküche zu klein, um täglich 90 Schülerinnen zu versorgen. Deshalb ist ein weiteres Gebäude, in dem die Internatsküche untergebracht werden kann, in Planung. Der Ostalbkreis spendet 2.000 Euro.
Darüber hinaus unterstützt der Missionskreis das Kinderheim Esperanza in Manglaralto/Ecuador. Aktuell ist die Lage in Manglarato besonders angespannt. Nahrung, Hygieneartikel und Kleidung sind seit Corona schwer zu bekommen und sehr teuer. Die laufenden Kosten des Kinderheims sind hoch, allein für Trinkwasser und Babynahrung. Eine vom Staat bewilligte finanzielle Beihilfe für Essenbeschaffung ist seit Beginn der Pandemie ausgeblieben. Das Kinderheim Esperanza in Manglaralto/Ecuador wird deshalb mit 2.000 Euro unterstützt.
Dank vieler helfender Hände und der Unterstützung des Ostalbkreises konnte in Telangana/Indien eine Schule gebaut werden, in der inzwischen ca. 300 Kinder unterrichtet werden. Der Ausbau des dritten Stockwerks ist jedoch nicht abgeschlossen. Die gesamte Innenausstattung muss noch angeschafft werden. Der Ausbau der Schule in Telangana/Indien wird mit 2.000 Euro gefördert.
Nicole Mtawa stammt aus Schwäbisch Gmünd. Schon während ihres Studiums bereiste sie über längere Zeit Australien, Indien und Afrika. Statt in ihrem Beruf zu arbeiten, entschied sie sich 2005 dazu, nach Tansania zu gehen und dort Straßenkindern zu helfen. 2010 gründete sie den Verein „Human Dreams e. V.“, mit dem sie ein Heim für pflegebedürftige Kinder baute und finanzierte. In den zurückliegenden Jahren hat der Verein das Kinderdorf Schritt für Schritt ausgebaut. In einer Therapiestätte in Windhoek/Namibia werden, auch mit Unterstützung durch den Ostalbkreis, 20 vollpflegebedürftige Kinder auf einer Farm tagsüber gepflegt und gefördert. So können ihre Eltern einer Beschäftigung zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes nachgehen. Das Kinderdorf hat seit der Corona-Pandemie mit steigenden Kosten für den laufenden Unterhalt zu kämpfen und erhält vom Ostalbkreis 10.000 Euro.
Ein Team von vier deutschen Ärzten unter der Projektverantwortlichkeit von Prof. Dr. Ulrich Solzbach soll an der Medizinischen Fakultät der Katholischen Universität von Mosambik (UCM) in Beira Kurse (ATTCs - Academic Teacher Training Courses) mit zehn bis maximal 20 Teilnehmern aus der örtlichen Gruppe der Lehrenden abhalten, um so Schritt für Schritt die Lehrqualität und -kompetenz an der Universität in Beira zu erhöhen und diese dauerhaft und nachhaltig in den lokalen Lehrkörper der Universität zu überführen. Es ist geplant, dass im Laufe von fünf aufeinanderfolgenden Jahren diese Kurse selbständig von den afrikanischen Lehrenden durchgeführt werden und damit die Lehrkompetenz weitergegeben und ggf. angepasst werden kann. Zudem ist geplant, dass diese Kurse in den ersten Jahren persönlich als Präsenzkurse vor Ort durchgeführt werden und dann zunehmend im Hybrid-Format bzw. online. Über WebEx/Zoom soll auch schrittweise eine Lehr-Hotline etabliert werden mit dem Ziel, situativ ausfallende Formate an der UCM durch direkte, virtuelle Kurse zu kompensieren. Für die Durchführung des Projekts wird technische Ausstattung benötigt, zu deren Anschaffung der Ostalbkreis 5.000 Euro beiträgt.
Der Lions Club Aalen engagiert sich seit über 15 Jahren in Togo und hat bisher u. a. drei Schulen, zwei Kindergärten, ein Wasserprojekt und eine Krankenstation gebaut. Der Verein Hilfe für Togo e. V. Waldstetten ist bereits seit über 30 Jahren in Togo aktiv. Es wurden unzählige Schulen, Kindergärten, Krankenstationen, Wasserprojekte und auch ein Ausbildungszentrum erbaut. Die Mitglieder des Lions Club Aalen und des Vereins Hilfe für Togo e. V. Waldstetten sind regelmäßig vor Ort und überprüfen, dass die entstandenen Projekte dauerhaft funktionieren. Für 2022 ist ein neues Projekt geplant, welches den Neubau einer dreiklassigen Schule für 250 Kinder und eines Kindergartens mit zwei Gruppen für 20 Kinder sowie den Bau eines Wasserturmes im Dorf Agou Nyogba/Togo umfasst. Neben dem Lions Club Aalen und dem Verein Hilfe für Togo e. V. Waldstetten beteiligen sich der Lions Partnerclub Sierning Steyrtal und Lions International LCIF an den Kosten. Der Ostalbkreis fördert das Projekt mit 10.000 Euro.
Die Govinda Entwicklungshilfe wurde 1998 von fünf Krankenpflegerinnen und -pflegern in Aalen gegründet. Mittlerweile gibt es neben ca. 120 ehrenamtlichen Mitgliedern rund 600 stimmberechtigte Patinnen und Paten in den deutschen Städten, Aalen, Berlin, Leipzig, Dresden, Stuttgart, Ulm, Würzburg, Mönchengladbach und in der Schweiz. In der Stadt und im Distrikt Jumla in Westnepal unterstützt Govinda e. V. derzeit 38 gehörlose Kinder. Sie besuchen den Unterricht an einer staatlichen Schule. Govinda e. V. setzt sich dafür ein, dass sie eine speziell auf ihre Bedürfnisse ausgelegte Bildung erhalten. Grundvoraussetzung des Schulbesuchs ist die Unterbringung im Internat, da die Kinder sonst zu lange Schulwege zu bewältigen hätten. Govinda e. V. sorgt in Kooperation für die Bereitstellung qualifizierter Lehrkräfte, von Lernmaterial, von Schul- und Freizeitkleidung sowie für regelmäßig Gesundheits-Checks. Jährlich werden Stipendien an gute Schülerinnen und Schüler vergeben, damit diese eine berufliche Laufbahn einschlagen können. Der Ostalbkreis unterstützt das Projekt mit 5.000 Euro.
Seit über 40 Jahren lebt Pfarrer Günther Freybler, geboren in Aalen, in Bernal-Quilmes, einem Vorort von Buenos Aires in Argentinien. Pfarrer Freybler ist Mitgründer der Trägerorganisation "Fundación Padre Angel Misionero Popular". Dieses Projekt ist auf elementarste Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet: Ernährung, Kleidung, Bildung und Gesundheit. In dieser Pandemie-Krise konzentriert sich die Organisation vor allem auf die Suppenküche. Zu jeder Suppenküche kommen im Durchschnitt rund 200 Personen. Ein weiteres Programm der Organisation ist "Cuidar los que cuiden" ("Schützen wir die, die andere schützen"). Hier fertigt die Organisation Gesichtsmasken, ökologisch hergestellte Taschen und Hygieneartikel, die an Familien und das freiwillige Personal der Suppenküche verteilt werden. Durch die Pandemie ist der Bedarf an Unterstützung vor Ort stark gestiegen. Viele Familien erhalten keine Unterstützung mehr vom Staat und sind insbesondere bei der Essens- und Lebensmittelversorgung sowie bei der Bereitstellung von Hygieneartikeln auf die Unterstützung des Teams von Pfarrer Freybler angewiesen. Der Ostalbkreis spendet hierfür 6.000 Euro.
Für die "Küche der Barmherzigkeit" im armenischen Eriwan spendet der Ostalbkreis 10.000 Euro für das Projekt "Hoffnungsvolle und gesunde Kinder". Seit 1994 helfen Menschen aus Schwäbisch Gmünd und dem gesamten Ostalbkreis mit der "Küche der Barmherzigkeit" Bedürftigen in Armenien. Was im Jahr 1994 begonnen hat, wenige Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Armenien, ist inzwischen eine Hilfsaktion von außergewöhnlicher Dauer. Der Initiator der Suppenküche, Gerhard Maier, und nach seinem Tod die beiden Pfarrer Karl-Heinz Scheide und Alfons Wenger haben als Motoren der Armenienhilfe mittlerweile mehrere Millionen Euro gesammelt, mit denen tausende Menschen in Armenien einmal am Tag ein warmes Essen bekommen haben und bekommen. Das Projekt wird getragen vom Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Roten Kreuzes. Landrat a. D. Klaus Pavel hat im Jahr 2002 die Schirmherrschaft für die Armenienhilfe übernommen.
"Wir sehen hier vorbildliche Privatinitiativen, die wir gerne unterstützen, denn sie ermöglichen den Menschen dort Unterkunft und Ernährung, Bildung, Ausbildung und damit nachhaltige Lebensperspektiven", betont Landrat Dr. Bläse.
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