Nr. 534 vom 12.11.2021
Waldbesitzer-Infotag der Kreisforstverwaltung in Schwäbisch Gmünd
Rund 80 Waldbesitzende folgten der Einladung der Forst-Außenstelle Schwäbisch Gmünd des Landratsamts Ostalbkreis zu einem Waldbesitzer-Infotag ins Schießtal.
Auf einem Rundparcours informierte das gesamte Förster-Team der Forst-Außenstelle Schwäbisch Gmünd die interessierten Waldbesitzenden zu aktuellen Fragestellungen der Waldbewirtschaftung. An insgesamt fünf Stationen wurden ganz unterschiedliche Themen vorgestellt:
Abstand halten heißt Leben retten
Dass dieses Gebot nicht nur in Sachen Corona-Viren von Bedeutung ist, sondern auch bei der Fällung geschädigter und abgestorbener Laubbäume, stand bei der Station "Arbeits- und Verkehrssicherheit" im Mittelpunkt. Neu ist, dass in den letzten Jahren auch bei Laubbäumen, v.a. durch das Eschensterben ein immer höheres Risiko durch abbrechender Äste und Kronenteile besteht. Das Risiko, derartige Bäume normal mit der Motorsäge zu fallen wird oft von Waldbesitzenden unterschätzt. Besser ist es die Fällung mit Unterstützung der Seilwinde eines Schleppers durchzuführen. Um ganz sicher zu gehen, sollte man sich professioneller Hilfe bedienen: Wenn möglich kann die Fällung mit einem geeigneten Harvester erfolgen oder mit einem fernbedienbaren Fällkeil, wie es die Forstwirt-Partie der Katholischen Kirchenpflege Schwäbisch Gmünd beispielhaft vorführte.
Es kommt ganz darauf an
Die wohl häufigste Frage, die engagiert diskutierende Waldbesitzende an der Station "Waldumbau, Kulturen" den Forstleuten stellten, war, welche Baumarten Sie denn nun angesichts des Klimawandels pflanzen sollen. Bei der Diskussion wurde dann zumeist schnell deutlich, dass es bei der Antwort auf diese Frage vor allem auf zwei Dinge ankommt: Das wichtigste sind Kenntnisse über die jeweiligen Waldboden-Verhältnisse. Denn in unserer Raumschaft wechseln oft sandige, tonige und lehmige Böden im kleinen Mosaik und bieten so den jeweiligen Baumarten ganz unterschiedliche Wuchsbedingungen und Zukunftsperspektiven. Die Forstleute helfen hier bei einem kostenfreien Beratungstermin vor Ort.
Ebenso entscheidend kommt es auf die Zielsetzung des Waldbesitzenden an: Wer bestimmte Erwartungen an den Ertrag der Waldbewirtschaftung stellt, der beurteilt Pflege-Investitionen und das Risiko für Schäden oft ganz anders als jemand, dem ein möglichst extensiver oder stabiler und klimagerechter Wald am Herzen liegt.
So bitte nicht
Für die Forstwirtschaft ist ein angemessenes und tragfähiges Wegenetz unentbehrlich und laut Waldgesetz sogar Bestandteil einer pfleglichen Waldbewirtschaftung.
Dass jedoch bei jedem Wegebau-Vorhaben die Belange der Forstwirtschaft mit denen des Natur-und Umweltschutzes abzuwägen sind, wurde eindrucksvoll an "So-bitte-nicht-Beispielen" erläutert. Wer sich über geltendes Recht und technische bzw. abfallrechtliche Standards hinwegsetzt und meint, seinen Bauschutt im Waldweg entsorgen zu können, riskiert Strafen und finanziellen Aufwand um Schäden wieder zu beheben.
Da es für Waldbesitzer schwer ist, den Überblick zu behalten und alles richtig zu machen, bietet die Forstverwaltung ihre Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Waldwege im Vorfeld einer Baumaßnahme an.
Last but not least
Abgerundet haben den Parcours die zwar etwas trockeneren aber nicht weniger wichtigen Informationen zu Fördermöglichkeiten für Privatwaldbesitzende. Die Extremwetterereignisse der Jahre 2018 bis 2020 haben auch den Wäldern im Ostalbkreis mit Dürre, Hitze und Schädlingen zugesetzt. Klimaprognosen zeigen, dass sich diese Situation in Zukunft häufiger wiederholen wird. Es ist ein zentrales politisches Ziel, den Wald mit all seinen Leistungen für Mensch und Umwelt zu erhalten und damit die vielfältigen Waldfunktionen im Interesse der Allgemeinheit langfristig und in vollem Umfang sicherzustellen. Für die Waldbesitzenden sollen daher Fördermaßnahmen einerseits eine passgenaue und schnell abrufbare Unterstützung zur Beseitigung der Folgen von Extremwetterereignissen im Wald sein. Andererseits sollen gezielte Förderanreize helfen, geschädigte Wälder rasch mit geeigneten Baumarten wieder zu bepflanzen bzw. klimastabil umzubauen. Darüber hinaus entscheidet sich vielleicht der eine oder andere aufgrund eines entsprechenden Zuschusses, gezielte Waldnaturschutz-Maßnahmen in seinem Waldbesitz durchzuführen.
Bei traumhaftem Spätsommerwetter ging der Wunsch der Veranstalter, nicht nur über die fachgerechte Durchführung von Forstbetriebsarbeiten und Unterstützungsangebote für Privatwaldbesitzende zu informieren, sondern auch eine angenehme Gelegenheit zum fachlichen Austausch untereinander zu bieten, voll in Erfüllung.
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