Nr. 511 vom 27.10.2021
Corona-Warnstufe mit Restriktionen für nicht Immunisierte steht kurz bevor - Landkreisverwaltung informiert über Stand der Corona-Pandemie im Ostalbkreis und erinnert Senioren an Auffrischungsimpfung
Landesweit steigen die COVID-19-Infektionen. Auch das Gesundheitsamt des Ostalbkreises verzeichnet ein kontinuierliches Anwachsen der Coronafälle. Stand 27.10.2021 waren 742 Menschen mit Corona infiziert und befanden sich in Quarantäne, 32 davon lagen in den drei Häusern der Kliniken Ostalb. Neun von diesen Patienten mussten intensiv betreut und teilweise invasiv beatmet werden. Landrat Dr. Joachim Bläse appelliert deshalb ein weiteres Mal an alle bislang noch nicht Geimpften, sich gegen Corona immunisieren zu lassen. Gleichzeitig erinnert er alle vollständig geimpften Seniorinnen und Senioren über 70 Jahre daran, sich gemäß der STIKO-Empfehlung sechs Monate nach ihrer Zweitimpfung eine Auffrischungsimpfung beim Hausarzt geben zu lassen. In Baden-Württemberg können sich über die STIKO-Empfehlung hinaus im Übrigen auch alle über 60-Jährige ihren Impfschutz auffrischen lassen.
Kommunen informieren betroffenen Senioren schriftlich
Mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Kreiskommunen hat sich der Landrat darauf verständigt, dass alle über 70- bzw. über 80-Jährige nochmals mit einem persönlichen Schreiben des Bürgermeisteramts, alternativ auch mit einem Aufruf im Mitteilungsblatt, an die Auffrischungsimpfung erinnert werden. Sollte sich zeigen, dass die Nachfrage von den niedergelassenen Arztpraxen nicht allein bewältigt werden kann, wollen Kreis und Kommunen wieder Impfaktionen vor Ort in den Kommunen anbieten.
In den Pflegeeinrichtungen hatte die Kreisverwaltung den Bedarf an Auffrischungsimpfungen bereits abgefragt. Noch im September waren Mobile Impfteams dort unterwegs, wo die Impfungen nicht durch einen Heimarzt abgedeckt werden konnten.
Nicht Immunisierte sollten sich jetzt noch impfen lassen
Wer noch nicht Geimpft oder Genesen ist, sollte sich dringend noch gegen Corona immunisieren lassen, so der Appell von Landrat Dr. Bläse und Prof. Dr. Solzbach, Vorstand der Kliniken Ostalb. Nach wie vor gilt, dass eine Impfung zwar nicht generell eine Infektion verhindern kann, aber doch grundsätzlich vor einem schweren oder gar tödlichen Verlauf schützt. Impfungen sind in den 25 Corona-Schwerpunktpraxen im Ostalbkreis oder beim Hausarzt möglich. Auch gibt es regelmäßige Pop-up-Aktionen des Mobilen Impfteams aus dem Diakoneo Diak Schwäbisch Hall, wo man ohne vorherige Terminvereinbarung geimpft werden kann.
Die nächsten Termine sind
27. bis 30.10.2021 von 10:00 bis 17:00 Uhr, Aalen, Rathaus
Impfstoffe: Moderna, BioNTech und Johnson&Johnson
11.11.2021 von 10:00 bis 15:00 Uhr, Waldstetten, Stuifenhalle
Imfpstoffe: Moderna, BioNTech und Johnson&Johnson
Kliniken Ostalb reduzieren ab der kommenden Woche planbare Operationen
Wegen der hohen Zahl an COVID-Patienten auf den Isolier- und Intensivstationen in den drei Häusern der Kliniken Ostalb müssen voraussichtlich ab der kommenden Woche erneut sogenannte elektive, also planbare, Eingriffe verschoben werden. Von den derzeit betreibbaren 30 Intensivbetten ist aktuell knapp ein Drittel mit Coronapatienten belegt. Außerdem werden ab diesen Samstag im Ostalb-Klinikum Aalen, in der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen und im Stauferklinikum Mutlangen die Besuchszeiten wieder beschränkt. Die Kliniken Ostalb werden dazu in einer separaten Pressemeldung informieren.
Pilotmodell mit Lolli-Testungen an Schulen wird bis zu den Weihnachtsferien fortgeführt
Eine positive Zwischenbilanz zog Landrat Dr. Bläse im Gespräch mit den Kommunen hinsichtlich der PCR-Testungen mit sogenannten Lolli-Tests, die bislang an zehn Schulen in Aalen, Schwäbisch Gmünd, Gschwend und Waldstetten als Pilotvorhaben durchgeführt werden. Getestet wird durch Lutschen an einem medizinischen Wattestäbchen. Insgesamt werden bis zu den Herbstferien rund 18.400 PCR-Tests durchgeführt und ausgewertet sein. Das Verfahren wird, so die Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden, von den Schulen begrüßt, weil es weniger falsch positive Ergebnisse liefert als Antigen-Schnelltests. Zudem muss nur zwei Mal pro Woche getestet werden. Auch der Testvorgang selbst geht schneller vonstatten, sodass wertvolle Unterrichtszeit gespart wird.
Das Land hat auf Anfrage der Landkreisverwaltung jetzt signalisiert, dass das Pilotmodell bis zu den Weihnachtsferien weiterlaufen kann und bei Interesse weitere Schulen einsteigen können. Sechs Schulen u. a. aus Spraitbach, Mutlangen und Lorch, haben sich bereits gemeldet. Damit werden neben den bislang bereits teilnehmenden 2.300 Schülerinnen und Schülern rund 1.000 weitere Kinder und Jugendliche ins Pilotprojekt integriert.
Situation an Schulen, Kitas und in Pflegeeinrichtungen
Mit Hilfe der PCR-Testungen sollen Corona-Infektionen schneller und zuverlässiger in den Klassen ermittelt werden können, denn Ziel ist die möglichst weitgehende Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts. Bis einschließlich 26.10. waren seit Schuljahresbeginn 22 Lehrkräfte und 439 Schülerinnen und Schüler positiv auf Corona getestet worden. Ganze Klassen wurden nur bei einem sogenannten "Ausbruch", also ab fünf oder mehr bzw. 20 Prozent positiv Getesteten in einer Klasse, in Quarantäne geschickt. Ansonsten sieht die Strategie des Landes vor, dass sich die Klasse an fünf aufeinander folgenden Schultagen mittels Antigen-Schnelltest kontrolliert und weiterhin den Unterricht besucht. Seit Schulbeginn Mitte September gab es insgesamt zehn Ausbrüche im Ostalbkreis. Laut Statistik besuchen im Kreis rund 46.500 Kinder und Jugendliche eine Schule.
In den Kindergärten und Kindertageseinrichtungen wurden Stand 26.10.2021 seit diesem September insgesamt 21 Erziehende und 55 Kinder positiv auf Corona getestet. Im Nachgang zur Gesundheitskonferenz im Aalener Landratsamt, bei der ein intensiver Austausch zwischen den vortragenden Kinderärzten und Infektiologen sowie dem Publikum stattfand, hat die Landkreisverwaltung nun ihre Empfehlungen zu "Schnupfenkindern" aktualisiert und den Kita-Trägern zur Verfügung gestellt. Demnach können Kinder bei leichten Krankheitssymptomen wie Schnupfen, leichtem oder gelegentlichem Husten und Halskratzen die Einrichtung besuchen. Bei allgemeinem Krankheitsgefühl, Erbrechen und Durchfall sollte aber auf den Besuch der Einrichtung verzichtet werden. Bei typischen Symptomen einer Infektion mit dem Coronavirus besteht darüber hinaus nach der derzeit geltenden Corona-Verordnung Kita ein Zutritts- und Teilnahmeverbot in folgenden Fällen: Neu aufgetretener starker Husten ohne Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung (z.B. Asthma), Fieber, Geruchs- und Geschmacksstörungen, die nicht durch Schnupfen bedingt sind, oder Atemnot.
In den Pflegeeinrichtungen im Kreis hat sich die Lage nach 52 Erkrankungsfällen unter den Beschäftigten und 105 unter den Bewohnern im ersten Halbjahr 2021 beruhigt. Seit Juni 2021 haben sich noch 20 Beschäftigte und sechs Bewohner infiziert (Stand 26.10.).
Überblick über die Infektionszahlen der vergangenen beiden Wochen
Im Zeitraum vom 12. bis 25. Oktober 2021 gab es 835 Neufälle, wovon 16 Fälle auf Reiserückkehrer zurückzuführen sind. Die Verteilung nach Altersgruppen zeigt das nebenstehende Bild.
Teststellen
Aktuell bieten im Ostalbkreis 105 Stellen Corona-Antigen-Schnelltests an, in 20 dieser Einrichtungen kann man auch einen PCR-Test bekommen. Seit dem 11. Oktober 2021 müssen Corona-Tests - bis auf bestimmte gesetzlich geregelte Ausnahmen - aus eigener Tasche bezahlt werden. Trotz dieser Neuregelung hat sich die Anzahl der Testanbieter im Ostalbkreis bislang nicht wesentlich reduziert. Im September 2021 waren dem Gesundheitsamt insgesamt 72.942 Testungen, davon 121 positiv, gemeldet worden. Die Teststellen müssen die Anzahl der durchgeführten Tests bis zum fünften Werktag des Folgemonats dem Gesundheitsamt melden. Über die Oktoberzahlen wird das Gesundheitsamt nach Auswertung informieren.
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