Nr. 337 vom 29.07.2021
Gut gekühlt durch den Sommer: Hitzeschutz in Wohnräumen
Bei Hitzerekorden schätzen sich diejenigen glücklich, deren vier Wände tagsüber kühl bleiben. Alles was hierbei helfen kann, kommt zum Einsatz: Rollläden, Ventilatoren oder Klimaanlagen. Neben dem eigenen Verhalten und elektrischen Hilfsmitteln beeinflussen aber auch bauliche Eigenarten eines Hauses den Hitzeschutz. Helmut Kaltenmark, Energieberater beim EKO- EnergiekompetenzOstalb und der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, erläutert, welche Techniken und Maßnahmen am sinnvollsten kühlen.
Jalousien, Markisen, Fensterläden, Sonnensegel oder Gardine: Sonnenschutz nach Bedarf
Besonders viel Hitze dringt durch Balkontüren und (Dach-)Fenster ein. "Um die Sonneneinstrahlung zu minimieren und die Wärme erst gar nicht in die Räume zu lassen, sollte der Sonnenschutz möglichst immer außen angebracht werden", erklärt Kaltenmark. Kann der Sonnenschutz nur innen angebracht werden, ist die Wärme leider schon im Raum. Bei großer Eile hilft auch ein weißes Tuch vor dem Fenster.
Tipp der Verbraucherzentrale: Fragen Sie Ihren Vermieter vor der Montage von außenliegenden Jalousien, Markisen, Fensterläden oder Sonnensegeln.
Rollläden: Allround-Genie mit Einbruchschutz
Rollläden schützen vor Hitze, Kälte und Einbrechern. Ihr typisches Merkmal ist der sichtbare Kasten, in dem sich die Lamellen beim Hochfahren aufwickeln. "Im Idealfall werden Rollläden schon bei der Bauplanung bedacht. Am fertigen Haus lassen sich Vorbau-Rollläden aber auch leicht nachrüsten", erläutert Kaltenmark.
Tipp der Verbraucherzentrale: Rollläden mit einer Einbruchschutzklassifizierung (RC 2 oder DIN EN 1627) werden von der KfW gefördert.
Fassaden- und Dachdämmung: Cool Down bei Sommerhitze
Die vier Wände erhitzen sich mit einem guten Wärmeschutz über Dach und Fassade weniger schnell. Denn gut gedämmte Häuser lassen an heißen Tagen weniger Wärme eindringen. Daher gilt: Je dicker und besser das Dämmmaterial, desto besser der Hitze- und Wärmeschutz. "Dämmmaterialien fürs Dach mit guter Hitzeschutzwirkung sind beispielsweise Holzfaserplatten. Großformatige massive Aufdachdämmplatten lassen sich einfach oberhalb der Sparren anbringen", ergänzt Kaltenmark.
Tipp der Verbraucherzentrale: Über Förderprogramme vom BAFA und der KfW können Sie Kredite und Zuschüsse erhalten.
Fassadengrün und Dachbepflanzung: Natürliche Klimaanlage
Sommerlicher Hitzeschutz funktioniert auch auf biologische Art und Weise mit Fassaden- und Dachbegrünung. Kletterpflanzen spenden durch an Fassaden montierte Rankhilfen Schatten für die Wand, reduzieren übermäßiges Aufheizen und verbessern das Mikroklima, denn sie binden Feinstaub und schützen vor Lärm. "Bei der Dachbegrünung greift der gleiche Effekt: Ein Gründach wirkt wie ein Temperaturregler", erläutert Kaltenmark weiter. Erhitzt sich ein herkömmliches Garagendach im Sommer auf bis zu 80 Grad, schützt die Substratschicht und die Bepflanzung das darunterliegende Dach vor direkter Sonneneinstrahlung.
Zu unterscheiden ist zwischen einer intensiven (dickere Substratschicht, Verwendung von Stauden und Gehölzen) und einer extensiven (dünnere Substratschicht, niedrigwüchsige Pflanzen) Begrünung. Das extensive Begrünen von kleinen Gebäuden wie dem Müllcontainer-Häuschen, Garage, Carport oder Schuppen kann der Laie selbst übernehmen. Bei einem Wohnhaus sollte in beiden Fällen ein Fachmann zurate gezogen werden, da das Gewicht von Erde, Pflanzen und abgefangenem Regenwasser die Statik des Gebäudes verändert.
Tipp der Verbraucherzentrale: Für die Dach- und Fassadenbegrünung des eigenen Hauses ist in der Regel keine Baugenehmigung notwendig. Fragen Sie beim zuständigen Bauamt dennoch nach, ob eine Regelung der Kommune greift. Bei Neubauten schreiben manchen Kommunen Dachbegrünung mittlerweile sogar vor.
Informationen zum Thema Hitze- und Wärmeschutz, Dämmung oder Fassaden- und Dachbegrünung sowie Auskunft zu unserem umfangreichen Beratungsangebot erhalten Sie auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de, kostenfrei unter 0800 – 809 802 400 oder direkt beim EnergiekompetenzOstalb unter 07173 - 18 55 16. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
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