Nr. 200 vom 14.05.2021
Zur Stelle, wenn's kriselt: Der Allgemeine Soziale Dienst unterstützt Familien
Jugendamt des Ostalbkreises hat 652 Mal den "sozialen Rettungsring" ausgeworfen
Ein "Rettungsring" für Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern – gerade in der Corona-Pandemie: Genau den bietet der Geschäftsbereich Jugend und Familie als Jugendamt des Ostalbkreises. Dort gibt es nämlich den Allgemeinen Sozialen Dienst (kurz: ASD). "Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn’s kriselt – in der Corona-Krise. Und natürlich auch danach", sagt Jutta Funk, die Leiterin des Geschäftsbereichs Jugend und Familie.
Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht – vieles könne Kindern und Jugendlichen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn werfen. "Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können – keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Jugendtreff. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank", so Funk.
Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen: von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann sei das Jugendamt gefragt. Der Allgemeine Soziale Dienst helfe dabei, den Alltag zu organisieren. "Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der ASD dabei anbietet, ist breit: Von der Erziehungsberatung über die Unterstützung in der Familie bis zum Vermitteln einer Pflegefamilie", so Jutta Funk.
Eltern oder Kinder wendeten sich oft selbst an das Jugendamt. "Aber auch Menschen aus dem Umfeld melden sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen. Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein absolut ernstes Thema. Es ist wichtig, hier die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben", so Funk.
Im vergangenen Jahr seien 652 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt Ostalbkreis bearbeitet worden – Fälle, die den Allgemeinen Sozialen Dienst auf den Plan gerufen haben. Gut ein Drittel davon waren "ernste, oft akute Fälle", berichtet Funk. So mussten 2020 71 Kinder und Jugendliche in eine vorläufige Schutzmaßnahme, die sogenannte Inobhutnahme, untergebracht werden. 79 mal wurde der Bereitschaftsdienst des Jugendamts in Notfällen außerhalb der Dienstzeiten, nachts und an Wochenenden, gerufen.
"In vielen Fällen gelingt eine intensive Zusammenarbeit mit den Familien zum Wohl der Kinder und Jugendlichen, sodass Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt in geeigneter Weise geleistet werden kann. Da bleiben wir dran. Anders in den übrigen Fällen. Das war 'falscher Alarm'. Aber auch der gehört dazu - besser, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird", so Jutta Funk.
Im Fokus stehen beim Geschäftsbereich Jugend und Familie des Landratsamts Ostalbkreis immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: "Wenn es darum geht, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig – egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht", sagt Jutta Funk. Das Jugendamt setze alles daran, den "menschlichen Lockdown" in Familien zu verhindern.
Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. "Denn das ist häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder", davon ist Funk überzeugt.
Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an den Geschäftsbereich Jugend und Familie wenden:
Aalen: 07361 503-1454, E-Mail: JugendundFamilie.AA[at]ostalbkreis.de
Ellwangen: 07961 567-3455, E-Mail: JugendundFamilie.EL[at]ostalbkreis.de
Schwäbisch Gmünd: 07171 32-4267, E-Mail: JugendundFamilie.GD[at]ostalbkreis.de
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