Nr. 180 vom 30.04.2021
5G-Innovationswettbewerb fördert Landkreis-Projekt "Rettungskette 5G"
Ostalbkreis erhält rund 4 Millionen Euro vom Bund
Im Rahmen der digitalen Auftaktveranstaltung des 5G-Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur haben Minister Andreas Scheuer und die Parlamentarischen Staatssekretäre Steffen Bilger und Enak Ferlemann für das Projekt des Landkreises "Rettungskette 5G"die Förderung der praktischen Umsetzung in Aussicht gestellt. Die Projektplanung sieht Gesamtkosten von 5,25 Mio. Euro vor, die Fördersumme soll rund 4 Mio. Euro betragen.
Neben dem Ostalbkreis sind als Kooperationspartner das Ostalb-Klinikum Aalen, der DRK-Kreisverband Aalen, die Hochschule Aalen und die Telefónica Deutschland sowie rund zehn weitere hochspezialisierte Technologiepartner am Projekt beteiligt und steuern insgesamt 1,25 Mio. Euro bei.
Jürgen Eisenmann, Leiter des Geschäftsbereichs Geoinformation und Landentwicklung, der stellvertretend für Landrat Dr. Joachim Bläse an der Auftaktveranstaltung teilnahm, erläutert die Bedeutung des Projekts und fasst die wichtigsten Ziele und Inhalte der "Rettungskette 5 G" zusammen: "Mit Hilfe des neuen Mobilfunkstandards 5G soll die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung spürbar verbessert werden. Durch die Weiterentwicklung bestehender und die Entwicklung neuer digitaler Anwendung für den Rettungsdienst und die Notaufnahme sollen die Überlebens- und Heilungschancen der Patienten wesentlich erhöht werden."
Technische Voraussetzung für die Durchführung des Projektes ist zunächst der Aufbau eines 5G-Mobilfunktestfeldes. Hierzu soll vom Mobilfunkanbieter Telefónica ein Testgebiet vom Ostalb-Klinikum bis zur südlichen Gemeindegrenze von Essingen technisch aufgerüstet werden. Die im Pilotprojekt eingesetzten Rettungswagen sollen mit einem Ultraleichtroboter für eine KI-unterstützte Ultraschalluntersuchung direkt im Rettungswagen ausgestattet werden. Durch eine Echtzeitübertragung zwischen Rettungsdienst, Leitstelle und Krankenhaus u. a. von Vitaldaten und Ultraschallbildern sowie eine Diagnostikunterstützung durch die KI-Roboter sollen Diagnose und Therapie beschleunigt werden.
Die Verfügbarkeit von medizinischem Equipment, speziell Defibrillatoren, soll mit autonomen Hochgeschwindigkeitsdrohnen verbessert werden. Ergänzt werden soll dieses Modul durch eine Ersthelfer-App mit Anbindung eines digitalen Pflasters an das 5G-Smartphone für die Anleitung von Ersthelfern bei der Herzdruckmassage sowie Sensoren an öffentlichen Defibrillatoren. Die umfassende Kommunikation innerhalb der Rettungskette wird über Augmented Reality-Datenbrillen sichergestellt. Damit sollen Infos über medizinische Maßnahmen und die Abfrage von Vorbefunden, wie etwa Medikamentation und Vorerkrankungen, direkt am Einsatzort schneller erfolgen können. Über eine Echzeit-GPS gestützte Kapazitätsverwaltung soll eine Echtzeit-Lenkung und Überwachung von Rettungsmitteln und Patientenströmen auf Basis von Livedaten aus der Rettungskette möglich werden. Auch die Abläufe bei Patientenverlegung sind Teil des Projekts und sollen weiter digitalisiert werden.
Landrat Dr. Joachim Bläse dankt dem Bundesverkehrsministerium für die Förderzusage: "Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig der Ausbau der Digitalisierung für alle Lebensbereiche ist. Deshalb freue ich mich, dass der 5G-Innovationswettbewerb mit Mitteln des Konjunkturpaketes der Regierungsfraktionen wesentlich ausgeweitet wurde und wir zum Zug gekommen sind. Damit können wir nun unsere Ideen unter Realbedingungen im Rettungsdienst und in der Notaufnahme des Ostalb-Klinikums erproben."
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