Nr. 110 vom 17.03.2021
Corona-Testnetz im Ostalbkreis wird noch dichter - Schulen starten Pilotversuch zur freiwilligen Selbsttestung
Neben dem anlass- und kostenlosen Schnelltestangebot in den vier Testzentren Aalen, Bopfingen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd sowie den Testangeboten der Ärzte und Apotheker gibt es nun im Ostalbkreis auch Pilotvorhaben an Schulen im Kreis. Landrat Dr. Joachim Bläse hat dafür bereits Schnelltests, die die Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht selbst anwenden können, bestellt. Noch vor den Osterferien sollen die ersten Selbsttests anlaufen können.
Damit will man im Vorgriff auf eine möglicherweise schon nach den Ferien anstehende Änderung der Landesteststrategie ganz praktisch ausprobieren, wie eine Schulgemeinschaft Schülertestungen in den Schulalltag integrieren kann. Wichtig sind dabei auch die Schnittstellen zum Gesundheitsamt, um Positivfälle zu erfassen.
"Neun Kommunen haben ihr Interesse bekundet, mit ihren Schulen als Pilot teilzunehmen. Auch alle drei Beruflichen Schulzentren des Kreises sind dabei", informiert der Landrat, der angesichts der schnell steigenden Infektionszahlen das Testen als eine wichtige Säule bei der Pandemiebekämpfung sieht. Dies vor allem auch angesichts der momentanen Verzögerungen beim Impfen. "Eine Öffnungsperspektive haben wir nur mit entsprechend flächendeckend und unkompliziert vorhandenen Testangeboten", ist sich Bläse sicher.
Anders als bei bislang bereits von einzelnen Schulen durchgeführten Testungen sollen bei dem Versuch nun Test-Kits zum Einsatz kommen, die die Schülerinnen und Schüler auf freiwilliger Basis selbst, aber unter Aufsicht anwenden können. "Wichtig ist uns dabei, dass positive Schnelltests umgehend dem Gesundheitsamt gemeldet, die betreffenden Kinder und Jugendlichen sofort nach Hause geschickt und das Ergebnis so schnell wie möglich mit einem PCR-Test verifiziert werden kann", so der Landrat. "Dann haben wir einen wirklichen Mehrwert und können sehr frühzeitig Ansteckungen vermeiden und Infektionsketten unterbrechen." Für die Pilotphase haben sich Oberkochen, Waldstetten, Leinzell, Lorch, Abtsgmünd, Westhausen, Schwäbisch Gmünd, Ruppertshofen und Neresheim gemeldet.
Ellwangen, Rosenberg und Heuchlingen haben sich für eine alternative Vorgehensweise entschieden. Dort sollen die Selbsttests den Schülerinnen und Schülern mit nach Hause gegeben werden - gesichert werden muss allerdings auch bei dieser Variante die Meldung von positiven Fällen ans Gesundheitsamt. Weitere Schulträger wie etwa Aalen, Wört oder Mögglingen und Neuler setzen auf Mischformen. Dazu gehören Selbsttests unter Aufsicht oder zu Hause, Testungen durch geschulte Lehrkräfte oder die Zusammenarbeit mit Ärzten, die für die Testungen sorgen. So verfahren auch Bartholomä, Hüttlingen und Heubach, die mit den Testungen in Schulen teils bereits begonnen haben oder kurzfristig beginnen. Mutlangen wird das eigene Testzentrum in der Heidehalle nutzen.
Schulen, in denen die Testungen der Kinder und Jugendlichen durch Lehrkräfte erfolgen, haben Schnelltests bereits aus dem Landeskontingent erhalten. Die Selbsttest-Kits können voraussichtlich erstmals Ende kommender Woche zum Einsatz kommen, sodass vor den Osterferien noch mehrere Testläufe möglich sind. Der Ostalbkreis geht bei der Bestellung der Tests in Vorleistung.
Im Ostalbkreis besuchen rund 30.100 Kinder und Jugendliche eine Schule, die - sofern die Pandemiebedingungen es zulassen - allmählich wieder in den Präsenzbetrieb übergehen sollen. Ausreichend Test-Kits stehen in jedem Fall zur Verfügung. Allein 115.000 Tests stehen dem Ostalbkreis und den 42 Kommunen aus dem Schnelltest-Kontingent des Landes zur Verfügung, bis Ende März können weitere rund 86.000 Selbsttests abgerufen werden.
Zunehmend mehr Ärzte und Apotheker führen Bürgertests durch
Ergänzend zu den Testmöglichkeiten in den vier Testzentren führen landkreisweit über 90 Arztpraxen und Apotheken anlass- und kostenlose Schnelltests für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher und Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern durch. "Eine Umfrage von dieser Woche hat ergeben, dass 15 Apotheken und 44 Arztpraxen inzwischen auch Testungen für jedermann, also Bürgertestungen, anbieten", freut sich Landrat Dr. Bläse.
Ärzte und Apotheker, die künftig ebenfalls Bürgertestungen durchführen möchten, können sich beim Landratsamt Ostalbkreis per E-Mail an sabrina.mayr[at]ostalbkreis.de melden.
Allein in den zentralen Testzentren wurden seit Start des Angebots knapp 4.000 Personen getestet, davon 14 mit positivem Ergebnis.
Weitere Dienstleister zur Testung berechtigt
Um weitere Anbieter für ein flächendeckendes Testnetz zu gewinnen, hat das Sozialministerium des Landes erst jüngst verfügt, dass über Ärzte und Apotheken hinaus auch Zahnärzte, ärztlich oder zahnärztlich geführte Einrichtungen, medizinische Labore sowie weitere Dritte zur Vornahme von Bürgertestungen berechtigt sind. "Erste Interessensbekundungen dazu sind bei uns schon eingegangen", berichtet der Landrat. "Wer zum berechtigten Kreis gehört und ein Testangebot aufbauen möchte, wird gebeten, dies dem Gesundheitsamt per E-Mail an verwaltung.corona[at]ostalbkreis.de zu melden. Gleichzeitig muss die zuständige Ortspolizeibehörde, also das Rathaus vor Ort, unterrichtet werden."
Ostalbkreis testet Beschäftigte
Die Landkreisverwaltung selbst wird ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf freiwilliger Basis ein Testangebot machen. "Wir sehen uns als Arbeitgeber in einer Vorbildfunktion und werden unseren Beschäftigten zwei Mal pro Woche diesen Service bieten", kündigt Landrat Dr. Bläse an.
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