Nr. 21 vom 20.01.2021
Strukturprozess für Bopfingen - Erstes Maßnahmenpaket des Kreises für die Raumschaft mit kurz- und langfristige Ansätzen
Vor dem Hintergrund der angekündigten Schließung des MAGNA-Werks in Bopfingen und des bevorstehenden Verlusts von mehreren Hundert Arbeitsplätzen haben Landrat Dr. Joachim Bläse und Bürgermeister Dr. Gunter Bühler Mitte November letzten Jahres beschlossen, einen systematischen Strukturentwicklungsprozess für den Arbeits- und Wirtschaftsraum Bopfingen anzustoßen. Die umliegende Raumschaft mit Riesbürg, Kirchheim und Unterschneidheim wird dabei miteinbezogen. Landrat Dr. Bläse stellt jetzt mit der Wirtschaftsförder-Abteilung des Landratsamts ein erstes Maßnahmenbündel vor, über das die Stadt Bopfingen kürzlich informiert wurde.
"Mit diesen Informationen und Vorschlägen bieten wir für die Stadt Bopfingen und das Umland ein erstes Paket der Möglichkeiten, das sich dynamisch weiterentwickeln kann. Unter den aktuell noch coronabedingt notwendigen Einschränkungen ist manches möglicherweise auch erst zu einem späteren Zeitpunkt realisierbar", informiert der Landrat. Bläse setzt sich gemeinsam mit dem Bopfinger Bürgermeister und weiteren Akteuren nach wie vor dafür ein, die MAGNA-Schließung zu verhindern. Mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Prof. Dr. Gerhard Schneider, dem Rektor der Hochschule Aalen, hat sich der Landrat abgestimmt und MAGNA-Vizepräsident Dieter Althaus in einem persönlichen Schreiben über die Förderangebote des Landes und die entsprechenden Innovationspotentiale der Hochschule Aalen informiert.
Kurz- und langfristige Maßnahmen und Projekte
Der strukturelle Gesamtprozess bietet dabei aus Sicht der Kreiswirtschaftsförderung Formate und Elemente, die zum einen eine längerfristige Erarbeitung und Beteiligung erfordern, zum anderen aber auch kurzfristig verfügbare Angebote umfassen.
Kurzfristig können etwa über das Digitalisierungszentrum Ostwürttemberg (digiZ) vor Ort digitale Technologien erlebbar gezeigt und mit entsprechenden Beratungsangeboten verknüpft werden. Dazu gehören auch die Unterstützung der Unternehmen beim Entwickeln eines individuellen Digitalisierungleitfadens einschließlich KI und Machine Learning, Fortbildungsangebote für Azubis zu betrieblichen Digitalisierungsexperten, die Hilfe bei der Antragstellung für Fördermittel und Finanzierungshilfen für die Digitalisierung sowie Beratung zur Einführung von E-Commerce und zum Aufbau von firmeneigenen 5G-Netzen.
Wichtig für Unternehmen sind Kenntnisse zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung. Anfang Februar informiert dazu die IHK Ostwürttemberg auch die Raumschaft Bopfingen in einer Online-Veranstaltung. Verstärkt genutzt werden soll zudem das branchenoffene Programm "Invest BW" für die einzelbetriebliche Innovations- und Investitionsförderung von Unternehmen aller Größen. Das Land stellt dafür insgesamt 300 Millionen Euro aus der Rücklage "Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise" bereit.
Strukturdaten müssen grundlegend ermittelt werden für langfristigen Prozess
"Ausgangspunkt des Strukturentwicklungsprozesses ist eine solide Ermittlung der Grundlagen", betont der Landrat, "weshalb wir mit wissenschaftlicher Begleitung ein Entwicklungskonzept für die Raumschaft erstellen, in das neben der Wirtschaftsförderung alle thematisch relevanten Geschäftsbereiche der Landkreisverwaltung eingebunden werden." Neben internen Standortfaktoren und Lagemomenten der Raumschaft würden hierbei auch externe Rahmenbedingungen und Trends beleuchtet. Um eine richtungsweisende Entwicklungsstrategie zu ermöglichen, brauche es eine grundlegenden Identifizierung der wirtschaftlichen Stärken und Schwächen, so Bläse weiter.
Außerdem müssen die ökonomischen und sozialen Chancen und Risiken der Raumschaft beschrieben werden, um zielgerichtete und innovative Projekte sowohl punktuell als auch gebietsübergreifend anstoßen zu können. Ergänzt werden diese Erhebungen durch schriftliche Befragungen von Unternehmen der Raumschaft. „Sobald es coronabedingt wieder möglich ist, wollen wir zusätzlich Workshops mit Unternehmen, Schülerinnen und Schülern, Jugendlichen und weiteren relevanten Zielgruppen durchführen", kündigt Landrat Dr. Bläse an. "Wir stellen uns vor, heruntergebrochen auf die Raumschaft Bopfingen unsere Innovationsstrategie NiO "Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis - Zukunftsideen für Mensch & Umwelt" zu konkretisieren." Im Ergebnis soll eine teilräumliche Entwicklungsstrategie mit konkreten Zielsetzungen und Handlungsempfehlungen stehen.
In Zusammenarbeit mit der ClusterAgentur Baden-Württemberg und der WiRO sollen außerdem Unternehmen identifiziert werden, die eine hohe Kompetenz in der Metallverarbeitung haben, gleichzeitig sehr auf den Automotivebereich fokussiert und damit wenig diversifiziert sind. Hier sollen in Zusammenarbeit mit den Unternehmen, z. B. durch ein sogenanntes Clustermapping Event, gezielt Diversifizierungsansätze und Unterstützungsangebote in der Transformation entwickelt werden. Die Untersuchung bezieht sich auf die gesamte Region Ostwürttemberg. "Auf Unternehmen in der Raumschaft Bopfingen soll jedoch ein spezieller Fokus gerichtet werden", versichert Bläse.
Höhere Förderquoten und neue Förderkulissen
Ergebnisse aus der teilräumlichen Entwicklungsstrategie sollen nach den Vorstellungen des Ostalbkreises dazu führen, dass Bopfingen sich als Schwerpunktgemeinde und damit für eine bevorzugte Förderung im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum qualifiziert. Vorteilig ist hier ein um zehn Prozentpunkte erhöhter Fördersatz bei bestimmten Projekten sowie ein Fördervorrang in den ELR-Jahresprogrammentscheidungen. Den Überlegungen der Kreiswirtschaftsförderung zufolge könnte ein "Schwerpunkt-Cluster" in der Raumschaft Bopfingen um die bestehende Schwerpunktgemeinde Kirchheim a. R. angestrebt werden.
Aktuell bereitet der Ostalbkreis zudem eine Interessenbekundung an das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Fortsetzung der LEADER-Kulisse Jagstregion ab 2023 vor. Die Kommunen der Raumschaft Bopfingen sind seit 2015 alle Mitglied der Jagstregion und haben ihr Interesse zum weiteren Verbleib in der Kulisse im Falle einer erfolgreichen Neubewerbung signalisiert. Mit der offiziellen Ausschreibung für den neuen LEADER-Förderzeitraum von 2023 bis 2027 wird im 2. Quartal 2021 gerechnet.
Auch eine Beteiligung Bopfingens am Modellprojekt des Bundesinnenministeriums "Smart Cities" unter dem Leitthema "Gemeinsam aus der Krise: Raum für Zukunft" wird als entwicklungsfördernder Ansatzpunkt gesehen.
"Unser gemeinsames, zentrales und langfristiges Ziel ist es, Unternehmensansiedlungen und damit zusammenhängend neue Gewerbe- und Industrieflächen mit moderner Infrastruktur zu fördern und den Branchen-Mix zu stärken", gibt Landrat Dr. Bläse die Richtung vor.
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