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Pressemitteilung

Nr. 542 vom 17.11.2021

Der Wald von heute und morgen - Mit dem Förster unterwegs im Genossenschaftswald Unterkochen

Zu einer Führung im Rahmen des Waldentdeckerprogramms hatte die Forstbehörde des Ostalbkreises eingeladen. Im Wald der Realgenossenschaft Unterkochen fanden sich zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger ein. Inmitten der Schönheit des leuchtenden Herbstwaldes sprach Förster Sebastian Kienzle von den Folgen des Klimawandels für den Wald und den möglichen Lösungen, um den Wald fit für die Zukunft zu machen.

Dass es dem Wald aktuell nicht gut geht und er unter den Folgen der vergangenen drei Trockenjahre sehr gelitten hat, war den Anwesenden bekannt und auch Grund ihres Interesses an Informationen aus erster Hand. Forstrevierleiter Sebastian Kienzle konnte die konkreten Informationen liefern: Nur noch knapp 21 Prozent der Bäume weisen eine gesunde, d.h. vollständig belaubte Baumkrone auf. Nach neuesten Modellen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt kommen unsere vier heimischen Hauptbaumarten, Buche, Fichte, Eiche und Tanne, bei weiterem Temperaturanstieg zukünftig an Ihre Grenzen.

Fichte und Tanne werden nach diesen Prognosen in spätestens 100 Jahren beinahe vollständig aus dem Wald der Realgenossenschaft verschwunden sein. "Buche und Eiche haben noch eine Chance, wobei auch die Eiche in den vergangenen Jahren unter Befall von Schadorganismen, wie beispielsweise dem Eichenprozessionsspinner, leiden musste", so Forstrevierleiter Sebastian Kienzle.

Die Strategie sei, auf Baumartenvielfalt zu setzen, so der Forstfachmann und zeigte dies an konkreten Beispielen. So versuche man im Genossenschaftswald bei regelmäßigen Pflegearbeiten, die selteneren Baumarten zu fördern. In Laubholzwäldern seien das z.B. Hainbuche, Linde, Ulme, Ahorn und Elsbeere. In den Nadelholzwäldern setze man auf die Beimischung von Douglasie und Lärche.

Die Forstleute sind sich insgesamt einig, dass die Herausforderungen durch die Erderwärmung für den Wald der Zukunft vorrangig mit unseren heimischen Baumarten gelöst werden müssen. Nur sollten Waldbesitzer dabei nicht ausschließlich auf Rotbuche und Fichte setzen. Ein vielfältiger Wald mit verschiedenen Baumarten ist weniger Risikoanfällig für Wetterextreme. Revierleiter Kienzle betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, dass Holz auch weiterhin genutzt und verbaut wird. So könne der Kohlenstoff, den die Bäume der Atmosphäre entzogen haben langfristig gespeichert werden. So leisteten auch die Fichten, die aktuell geerntet und verbaut würden noch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Die Realgenossenschaft Unterkochen wird in ihrem Wald auch in kleinerem Umfang nicht-heimische Baumarten pflanzen, die von den Experten für die veränderten Klimaverhältnisse empfohlen werden. Ob Orientbuche und Baumhasel auf der rauen Ostalb gedeihen, wird allerdings erst die Zukunft zeigen.

Bei der Besichtigung einer aktuellen Holzerntemaßnahme konnten die Waldbesucher erfahren, wie Kräfte raubend und anstrengend die Waldarbeit ist. Keiner wollte freiwillig den Steilhang hinabsteigen. Den Forstwirten, die beim Holzrücken zusätzlich noch ein schweres Drahtseil mit in den Hang schleppen müssen, zollten alle großen Respekt. Erstaunt waren die Teilnehmer auch über die Tatsache, dass der Holzpreis in den vergangenen Jahren stellenweise so niedrig war, dass die Aufarbeitung vom Erlös nicht bezahlt werden konnte. Förderprogramme des Bundes und des Landes halfen das Minus zu kompensieren.

Bei einer Tasse Kaffee konnte man zum Abschluss noch weitere Fragen an den Förster richten und schließlich mit neuen Erkenntnissen über den Wald und seine Kümmerer wieder den Heimweg antreten.

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